Der Weg der Befreiung führt von Düsseldorf nach Mettmann

Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf will an die mutige Tat einiger Männern erinnern.

Mettmann/Düsseldorf. Es ist der 16.April 1945, als sich eine Handvoll Männer heimlich in der Steinstraße 15a in Düsseldorf trifft, um die Stadt vor der weiteren Zerstörung zu bewahren. Düsseldorf ist eingekesselt. In der Stadt leben noch 25 000 Menschen. Die Männer um den Rechtsanwalt Karl August Wiedenhofen wollen sie retten. Dafür müssen sie mit den Amerikaner Kontakt aufnehmen. Die US-Truppen sind auf ihrem Vormarsch schon vor den Toren Mettmanns angekommen. Dort wollen die Männer die kampflose Übergabe vorbereiten.

Die Gruppe um Wiedenhofen beschließt, den Düsseldorfer Polizeipräsidenten August Korreng in ihre Gewalt zu bringen. Zu den Widerstandskämpfern gehört auch Franz Jürgens, der Kommandeur der Schutzpolizei. Er soll das Kommando der Polizeitruppen übernehmen und die kampflose Übergabe Düsseldorfs einleiten.

An diesem 16. April beginnt der Weg der Befreiung, der den meisten, die ihn gehen, das Leben kostet. Zwei der Widerstandskämpfer, die überleben, schaffen es nach Mettmann. Rechtsanwalt Wiedenhofen und Aloys Odenthal, Architekt aus Gerresheim, marschieren von der Hardt zu Fuß nach Mettmann.

Dort tauchen an diesem Tag die ersten amerikanischen Panzer des 303. US-Infantrieregiments um die Mittagszeit auf, rollen vom Gruitener Weg auf die Stadt zu. Bürgermeister Lemke übergibt die Stadt auf der Brücker Straße an die Amerikaner. Im Rathaus an der Gartenstraße richten die Amerikaner ihre Stabsstelle ein.

Dort treffen die Männer aus Düsseldorf mit einer weißen Fahne ein und verhandeln über die kampflose Übergabe Düsseldorfs. Und es gelingt ihnen sogar, einen für die nächste Nacht geplanten Bombenangriff der Alliierten auf Düsseldorf zu verhindern. Die Amerikaner setzen die zwei Düsseldorfer am nächsten Tag auf Panzer und rollen mit ihnen von Mettmann nach Düsseldorf.

Obwohl die Aktion in Düsseldorf verraten wird, der Polizeipräsident befreit und Franz Jürgens und vier seiner Mitstreiter in der Nacht hingerichtet werden, fällt die Stadt den Amerikanern kampflos in die Hand. Die Wehrmacht hatte Düsseldorf auf ihrem Rückzug schon verlassen.

"Diesen Männer ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr Häuser zerstört und noch mehr Menschen gestorben sind," sagt Hildegard Jakobs von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Dort wird am kommenden Dienstag eine Ausstellung eröffnet, die an den Weg der Befreiung erinnert.

Diesen Weg möchte die Mahn- und Gedenkstätte "räumlich visuell nachgestalten" - vom Düsseldorfer Polizeipräsidium am Jürgensplatz bis zur Gartenstraße in Mettmann. An markanten Punkten, unter anderem auf der Hardt in Düsseldorf, an der Kirche im Dorf Hubbelrath sowie in Mettmann soll an die mutige Tat der Männer erinnert werden.

Konzepte für dieses Projekt haben Architekturstudenten der Peter Behrens School of Architecture in Düsseldorf erstellt, die nun ausgestellt werden. Für Mettmann wurden fast ausschließlich Wegmarken geplant. "Eine Studentin hat einen Info-Pavillon entworfen", so Hildegard Jakobs.

Welche Ideen letztlich umgesetzt werden, steht noch nicht fest. "Wenn möglich, soll ein Entwurf realisiert werden. Wir müssen aber gucken, was finanziell umsetzbar ist." Deshalb wird sich die Gedenkstätte bald auf die Suche nach Sponsoren machen.

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