Mettmann Schulen vermissen klare Richtlinien

Mettmann. · Geht es nach der NRW-Landesregierung, so startet Mitte August an allen Schulen wieder der Regelbetrieb. Doch viele Schulleiter stellt das vor Probleme, denn die Räume ermöglichen nicht immer das Einhalten der Sicherheitsabstände.

 In der Grundschule Neanderstraße wurden zur Öffnung vor den Sommerferien die Laufwege für Schüler markiert.

In der Grundschule Neanderstraße wurden zur Öffnung vor den Sommerferien die Laufwege für Schüler markiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Sommerferien neigen sich allmählich dem Ende zu. Die Grundschulen müssen sich nicht nur auf das neue Schuljahr vorbereiten, sondern auch auf die Einschulungen der Erstklässler. Kein leichtes Unterfangen, da noch immer keine klaren Richtlinien und Anweisungen vorliegen, wie denn nun genau die Corona-Sicherheitsmaßnahmen für Grundschulen aussehen.

„Wir sitzen hier mit dem Kollegium und entwickeln Plan A und B und vielleicht sogar noch C“, verrät Silke Schneider-Köchling, kommissarische Schulleiterin der Otfried-Preußler-Grundschule. Als städtische Montessori-Schule hat die Otfried-Preußler-Grundschule „eine besondere Position“, wie Schneider-Köchling betont: „Wir müssen vorher entscheiden, ob wir freie Arbeit in gemeinsamen Gruppen machen oder Fachunterricht anbieten.“

Es fehlen genügend
Lehrkräfte für die Umsetzung

Um normalen Unterricht zufriedenstellend abhalten zu können, fehlen der Schule die Lehrkräfte. Silke Schneider-Köchling macht das am simplen Beispiel von Religionsunterricht deutlich. „Bei uns ist das so gestaltet, dass die Kinder aus verschiedenen Klassen zum evangelischen und katholischen Unterricht zusammenkommen.“ Damit würde natürlich der Klassenverband gebrochen. „Um den Klassenverband einhalten zu können, bräuchte es für jede Klasse einen eigenen Religionsunterricht und damit auch einen Lehrer.“

Dann ist nicht klar, ob ein ökumenischer Unterricht überhaupt möglich sei. Zwar hieße es von Ministeriumsseite, dass nach den Sommerferien der reguläre Schulbetrieb wieder aufgenommen werden solle, aber was genau das heißt, wissen die Grundschulen bis heute nicht. „Ich habe erfahren, dass die Kinder nicht gemeinsam Pause machen dürfen“, erzählt Silke Schneider-Köchling, „aber von gestaffelten Ankunftszeiten habe ich nirgends etwas gehört.“

Die Otfried-Preußler-Grundschule hat nur einen einzigen Eingang mit Treppe zum Schulhof hin. „Da müssen alle durch.“ Außerdem ist das Schulgebäude nicht gerade so beschaffen, dass überall genug Platz ist. „Es gibt Blöcke, da kann man sich hier nicht ausweichen“, sagt die Schulleiterin. Die Otfried-Preußler-Grundschule versucht sich, so gut es geht auf den Schulbetrieb vorzubereiten, aber wie es am Ende wird, weiß hier noch niemand.

Katholische Grundschule entwickelt zwei Strategien

Die katholische Grundschule Neanderstraße hat vorsichtshalber zwei Strategien entwickelt. „Grundsätzlich wissen wir noch nicht, wie es startet“, erklärt Sabine Collmann. Sie geht von zwei möglichen Szenarien aus: dem Normalbetrieb und einem eingeschränkten Betrieb. „Beim Normalbetrieb würde die Einschulung am 13. August mit einem Gottesdienst beginnen und anschließend eine Begrüßung auf dem Schulhof stattfinden.“ Sollte das nicht möglich sein, wird die Einschulung gestaffelt stattfinden. „An drei Tagen“, erzählt Sabine Collmann: „Am 12., 13. und 14. August.“ Während die zweiten bis vierten Klassen erst einmal nur drei Schulstunden hätten, würden die Erstklässler um 11.30 Uhr, jeden Tag eine komplette Klasse, mit einer kleinen Begrüßungsfeier auf dem Schulhof empfangen werden. Jedes Kind darf dabei nur zwei Begleitpersonen mitbringen.

Nach einer halben Stunde ginge es dann in die Klassenräume, damit die neuen Schüler ihr künftiges Wirkungsgebiet sowie ihre Lehrer schon ein wenig im Voraus kennenlernen könnten. Die Grundschulen bereiten sich damit, so gut es geht, auf die neue Situation vor. Doch wie es am Ende abläuft, steht bisher noch in den Sternen, beklagen die Schulleiter mit Blick auf die Corona-Krise.

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