Mettmann Coronafälle verlaufen „moderat“

Interview Marko Sucic über Maßnahmen in Flüchtlingsunterkunft.

 Die Flüchtlingsunterkunft an der Seibelstraße.

Die Flüchtlingsunterkunft an der Seibelstraße.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Herr Sucic, wie viele ­Infizierte gibt es mittler­weile unter den Flüchtlingen in Mettmann?

Marko Sucic: Zu den bereits am 6. April rund 33 positiv getesteten Personen sind nach einer zweiten Testung am 14. April weitere neun Personen hinzugekommen. Eine absichernde, ergänzende Testung wurde bei fünf Personen am 17. April vorgenommen. Die Krankheitsverläufe sind bisher durchweg moderat.

Wo ist nun wer ­untergebracht?

Sucic: Die Personengruppen werden in zwei getrennten Unterkünften untergebracht. Nach jeder Gruppentestung erfolgt eine komplette Desinfektion derjenigen Unterkunft, in der es keine Coronafälle gibt. Diese Desinfektion wird von einem für diese Zwecke zugelassenen Reinigungsunternehmen durchgeführt.

Gibt es aktuelle ­Herausforderungen für die Flüchtlinge, die nun unter Quarantäne stehen, die Sie meistern müssen?

Sucic: Derzeit bereiten wir die Versorgung der Flüchtlinge während der Ramadanzeit ab 24. April vor. Um auch die religiösen Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen, haben wir – soweit möglich – die Leistung des Cateringbetriebs auf die erforderlichen Essenszeiten abgestimmt.

Wie werden die Flüchtlinge, die unter Quarantäne ­stehen, versorgt?

Sucic: Mitarbeiter und Ehrenamtliche des Diakonischen Werkes versorgen die Bewohner im Rahmen eines Einkaufsservices. Es gibt eine soziale Betreuung. WLAN ist verfügbar, das Kontakte per Skype ermöglicht, außerdem gibt es weitere Angebote wie Online-Deutschunterricht. Im Außengelände können die Menschen Tischtennis spielen. Mitarbeiter der Diakonie und der Caritas halten Kontakt zu den Arbeitgebern der Flüchtlinge und klären beispielsweise Fragen der Lohnfortzahlung. Vor der Entlassung aus der Quarantäne sind – wie bei jedem anderen – Erfassungsbögen über die gesundheitliche Situation auszufüllen und an die zuständige Gesundheitsbehörde weiterzuleiten. Das erfolgt ebenfalls durch Mitarbeiter der Stadt oder den Träger. Vorab sind hierzu an alle Bewohner mehrsprachige Informationen erfolgt. Wer ein Fieberthermometer oder andere praktische Hilfen brauchte, hat sie erhalten.

Wurden die Verhaltensmaßregeln zum Schutz vor einer Corona-Infektion in die Sprachen der Flüchtlinge übersetzt?

Sucic: Wir haben Schriften zu Verhaltensregeln in mindestens fünf Sprachen und mit Hilfe von Piktogrammen in allen städtischen Unterkünften aufgehängt. Zudem hat die Stadt mehrsprachige Erläuterungen zur Quarantäne ausgelegt. Es stehen außerdem ausreichend Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie Seife zur Verfügung.

Wie viele sind noch in ­Quarantäne?

Sucic: Am 21. April wurde bei 25 von 84 betroffenen Personen die Quarantäne aufgehoben. Diese können die Unterkunft wieder jederzeit verlassen.

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