Chinesische Fahrräder erobern Mettmann

Thomas Emmrich baut den Vertrieb des chinesischen Unternehmens „Tsinova GmbH“ auf.

Chinesische Fahrräder erobern Mettmann
Foto: Stephan Köhlen

Mettmann. So wirklich neu ist der „E-Bike“-Trend nicht — doch die kleinen motorbetriebenen zwanzig-Zoll-Pedelecs, die Thomas Emmrich seit kurzem in Mettmann vertreibt, hat man bisher noch nirgendwo gesehen. Der neue Trend aus China soll nun auch in Deutschland groß werden, davon ist Emmrich überzeugt: „Ich war ziemlich begeistert von der Qualität der Fertigung“, sagt er. Vor vier Wochen kam die erste Lieferung, jetzt sollen Kundschaft und Händlernetzwerk aufgebaut werden. Eigentlich ist er Unternehmensberater, spezialisiert auf das deutsch-chinesische Geschäft.

Sein Know-How über das „Reich der Mitte“ eignete er sich durch Erfahrung an: Viele Jahre arbeitete er in China — erst als Hochschullehrer, dann als Leiter des Karl-Duisberg-Zentrums in Peking. Vor drei Jahren dann die Rückkehr nach Deutschland. Jetzt ist Thomas Emmrich Repräsentant für den deutschen Standort des jungen chinesischen Unternehmens „Tsinova“, das die Pedelecs vor gut drei Jahren entwickelt und auf den Markt gebracht hat.

Ausgestattet mit einer Batterie für eine Reichweite von 50-70 Kilometern, einem Sensor für Pedalumdrehungs-, Geschwindigkeits- und Drehmoment-Messung, einer App für die Regulierung der Antriebsleistung sowie einem stylischen Design erinnert das 14 Kilogramm schwere Elektrorad eher an ein edleres Gadget für moderne Großstadtbewohner als an ein Rad aus dem Fahrradladen von nebenan.

Ähnlich gestaltet sich die Meinung vieler lokaler Händler. Das Produkt bediene aufgrund seiner Größe und seines Designs nur eine kleine Nische, so Thomas Emmrich. Zudem bemerke er immer wieder, dass die Fahrradläden in der Umgebung ihr Produktspektrum eher reduzieren wollen, als neue Trends aufzunehmen. Er wolle deshalb lieber selbst auf Kunden zugehen. „Wir wollen regional anfangen, um die Kundschaft betreuen zu können“, sagt er. Denn wer das Elektrorad nicht gefahren sei, der könne sich den Mehrwert nicht vorstellen.

Dass es neue Produkte in Deutschland und speziell in Mettmann nicht leicht haben, weiß Jörg Leitner von Velo Leitner gut. Er verkauft seit 2013 Fahrräder und kennt die Wünsche seiner Kunden. Das sind meist E-Bikes oder sportlichere Versionen wie Mountain- oder Trekking-Bikes. Sein Produktspektrum habe sich seit dem Aufkommen des E-Bike-Trends in jedem Falle verändert, das liege aber unter anderem daran, dass sich in Mettmann niemand gerne mit dem Hollandrad den Berg hinaufquäle, so Leitner. Zudem hätten deutsche Marken beim Fahrradkauf nach wie vor einen hohen Stellenwert. „Viele Kunden informieren sich auch vorher im Internet und wissen technisch genau, was sie wollen, bevor sie in den Laden kommen“, fügt er hinzu.

Thomas Emmrich kann die skeptische Haltung vieler Kunden verstehen, ist aber dennoch überzeugt davon, dass das extra für den deutschen Markt perfektionierte Elektrorad eine Zukunft in Deutschland haben wird.

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