Center-Mieter bangen um Zukunft

Ende September ist Schluss für den Rewe-Markt. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Die übrigen Geschäfte fürchten um ihre Existenz.

Center-Mieter bangen um Zukunft
Foto: Stephan Köhlen

Mettmann. Offenbar gibt es Interessenten, die im Ringcenter nach dem Ende von Rewe-Bochskandl Ende September ein neues Einzelhandelsangebot vorhalten wollen. Bestätigt ist das nicht, unter den Geschäftsleuten im Ringcenter wird dies aber diskutiert. Sollte dies nicht gelingen, werden sich die Bewohner rund um den Düsselring, der Düsseldorfer Straße und in der Lönssiedlung umstellen müssen. Besonders die Stammkunden, darunter viele ältere Menschen sind bestürzt. Sie müssen sich im Falle eines Leerstandes neu orientieren und haben die Möglichkeit, entweder den Edeka-Markt an der Berliner Straße oder den Penny-Markt in der Champagne anzusteuern.

Frank Bochskandl, Rewe

Für die 18 Beschäftigten des Rewe-Marktes hat die Schließung große Auswirkungen auf ihren Arbeitsplatz. Ein Mitarbeiter wird künftig als Vertriebsleiter bei einem anderen Unternehmen arbeiten. „Viele werden bei Rewe, aber an einem anderen Standort, bleiben“, sagt er. Aber: Es gibt auch Mitarbeiter, die in der Luft hängen. Marktleiter Frank Bochskandl, der den Markt am Karpendeller Weg seit 2009 führt, hatte vor Monaten die Reißleine gezogen. „Die Pacht- und Nebenkosten sind in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich Gedanken um die Wirtschaftlichkeit und den Ertrag machen muss“, sagt er. Für ihn ist es nicht leicht, den Markt zu schließen.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Mettmann hat Ende des vergangenen Jahres erfahren, dass der Rewe-Markt schließt. „Wir haben sofort Kontakt mit dem Eigentümer hergestellt. Er hatte uns mitgeteilt, dass er großes Interesse habe, den Einzelhandelsstandort zu erhalten“, sagt Birgit von Billerbeck von der Wirtschaftsförderung. In Absprache mit dem Eigentümer der Immobilie sei man auf die Suche nach potenziellen Nachfolgern gegangen. Auch auf Messen habe man versucht, Kontakte zu knüpfen. „Doch vielen Einzelhändlern ist die Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern einfach zu klein, oder das Einzugsgebiet reicht nicht aus“, sagt Billerbeck.

Es habe, so Billerbeck, vor längerer Zeit Überlegungen gegeben, den Rewe-Markt nach hinten in Richtung Parkplatz zu vergrößern. Doch dieser Plan sei vom Tisch, weil der Eigentümer die hohen Investitionskosten scheute. Nach dem Einzelhandelskonzept der Stadt Mettmann (Neuauflage 2017) liegt der Rewe-Markt mit seinen 800 Quadratmetern Verkaufsfläche unterhalb der gängigen Marktauftritte moderner Lebensmittelvollsortimenter, die mindestens eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern aufweisen müssen.

Rewe hat einen Mietvertrag für das Ladenlokal bis Ende des Jahres abgeschlossen. Sollte kein neuer Betreiber ab Oktober gefunden werden, bliebe das Ladenlokal mindestens drei Monate leer. „Der Rewemarkt ist der Anker für das Ringcenter“, sagt ein Einzelhändler. Sollte der nicht mehr existieren, hätte das negative Auswirkungen auch auf die umliegenden Geschäfte. Positiv seien die Apotheke und das Ärztehaus. Sie dienten ebenfalls Frequenzbringer. Im Ringcenter wird derzeit oft über einen möglichen Nachfolger von Bochskandl gesprochen. „Wir haben gehört, dass es Bewerber gebe, auch Lebensmittelhändler“, sagt eine Mieterin. Für die Bewohner in West wäre ein neuer Lebensmittelmarkt im Ringcenter ein Glücksfall. Eine Bestätigung dafür gibt es freilich noch nicht.

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