NRW Ein Wahlabend ohne Jubel in Mettmann

Mettmann · Als Partei hat die SPD nach einem tiefen Tal im Kreis Mettmann zur CDU aufgeschlossen. Beide Direktmandate bleiben bei den Christdemokraten. Die Grünen hatten sich mehr Wählerstimmen erhofft, die FDP mehr Abstand zur AfD.

 Kurz nach 20 Uhr im Kreishaus: Der CDU-Kandidat aus dem Südkreis, Christian Steinacker, freut sich über seinen Sieg.

Kurz nach 20 Uhr im Kreishaus: Der CDU-Kandidat aus dem Südkreis, Christian Steinacker, freut sich über seinen Sieg.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dieser Wahlabend blieb ohne Jubel im obersten Stockwerk des Kreishauses. Kunststück – es gab keine echten Sieger. Die CDU blieb der Wahlparty sogar zwei Stunden lang fern und trat erst spät geschlossen auf: Klaus Wiener aus dem Südwahlkreis freute sich über seinen Erfolg als Seiteneinsteiger – kurz nach 20 Uhr lag er halbwegs deutlich vor dem SPD-Konkurrenten: „Ich freue mich, dass ich die Chance bekomme, meine Kenntnisse und Fähigkeiten in Berlin einzubringen. Bis hierhin war es ein langer Weg.“

Ausgerechnet die sichere CDU-Bank aus Ratingen, Peter Beyer, musste im Norden zittern: „Ich warte, bis die letzte Stimme ausgezählt ist und gratuliere Klaus Wiener zu seinem Erfolg. Er tritt in die ganz großen Fußstapfen von Michaela Noll.“ Die stärkte der CDU durch Anwesenheit den Rücken. Der CDU-Kreisvorsitzende Jan Heinisch übte Selbstkritik: „Wir sind mit unseren Themen aus den Bereichen Wirtschaft und Außenpolitik bei den Wählern nicht angekommen.“

Kopf-an-Kopf-Rennen
bei den Zweitstimmen

 Die drei von der SPD-Stimmen-Tankstelle: Christian Steinacker, Kerstin Griese und im Hintergrund: Olaf Scholz.

Die drei von der SPD-Stimmen-Tankstelle: Christian Steinacker, Kerstin Griese und im Hintergrund: Olaf Scholz.

Foto: Dirk Neubauer

Die SPD konnte sich einige Stunden lang freuen, weil Christian Steinacker (SPD) im Süden überraschend stark bei den Wählern gepunktet hatte. Bei den für die Sitzverteilung im Bundestag entscheidenden Zweistimmen lieferten sich CDU und SPD im Kreis Mettmann ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

 Die ersten Hochrechnungen zeiogen: Es wird ein langer Wahlabend. Ophelia Nick und Roland Schüren (vorn) kandidierten für die Grünen.

Die ersten Hochrechnungen zeiogen: Es wird ein langer Wahlabend. Ophelia Nick und Roland Schüren (vorn) kandidierten für die Grünen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Grünen haderten damit, dass es nicht noch mehr Wählerstimmen gegeben hatte – über 20 Prozent wären schon schön gewesen. Die FDP fühlte sich lange zu dicht dran an der AfD. Auch kein schönes Gefühl. Also wurde viel diskutiert und das Zahlenmaterial aus Hochrechnungen in Berlin und Auszählungen in den zehn Städten des Kreises in möglichst klare Statements verwandelt.

Steinackers Plan scheint aufgegangen zu sein

Christian Steinacker (SPD) freute sich darüber, dass der Plan aufgegangen ist, sich gegen die Wirtschaftskompetenz bei Wiener (CDU) und Schüren (Grüne) als Mensch zu platzieren. Diese Strategie hat die anderen viele Prozentpunkte gekostet. Dennoch hat Roland Schüren (Grüne) im Süden des Kreises deutlich besser abgeschnitten als seine Partei: „Die Grünen haben sich auf der Bundesebene nahezu verdoppelt. Das freut mich besonders. Im Moment sieht es ja so aus, als gäbe es eine Dreierkonstellation in der kommenden Regierung. Und da werden wir Grüne uns einbringen.“

Die Mettmanner Liberale Nicole Burda war ganz am Ende des langen Zitter-Wahlabends ganz zufrieden damit, dass die FDP im Bund deutlich zweistellig geblieben ist. „Das zeigt mir, dass unser Thema ,Freiheit’ sehr wichtig ist und bleibt.“

Kreishaus leerte sich
gegen 20.30 Uhr spontan

Gegen 20.30 Uhr und nach dem Kurzauftritt der Christdemokraten leerte sich das Kreishaus dann sehr spontan. Den Schluss der Stimmenauszählung im Kreis Mettmann erlebten die Parteien einzeln und auf ihre Art und Weise. Die Grünen rockten die Mettmanner Kulturvilla und nahmen sich dort vor, es bei der NRW-Landtagswahl im Mai noch besser zu machen.

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