Bürger kämpfen für Gesamtschule

Die Gruppe sammelt Unterschriften für die Gründung einer Gesamtschule. Diese soll die Realschule ersetzen.

Bürger kämpfen für Gesamtschule
Foto: Bürgerinitiative

Mettmann. Die neu gegründete Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“ präsentierte sich jetzt mit einem Info-Stand in der Innenstadt. Ihr Ziel ist es, in Mettmann eine Gesamtschule einrichten zu lassen. Dabei wurde deutlich, dass über das Thema Gesamtschule durchaus Aufklärungsarbeit geleistet werden müsse, sagt Sprecher Jan Roth. Die Mitglieder der Bürgerinitiative haben viele Gespräche geführt. Dabei fanden sich auch weitere Befürworter und neue Mitglieder für die Bürgerinitiative. Roth: „Wir haben nur an diesem Tag mehr als 300 neue Unterschriften pro Gesamtschule gesammelt.“ Nun will sich der Vorstand mit Vertretern der Politik sowie weiteren Institutionen austauschen. „Erste Kontakte fanden schon statt“, sagt Roth. Weitere Aktionen und Unterschriftenaktionen seien geplant.

Seit Jahren existiert der Wunsch vieler Eltern, ihr Kind auf eine Gesamtschule in der Kreisstadt zu schicken. Der Versuch, eine Sekundarschule zu etablieren, war wegen der fehlenden Anmeldezahlen gescheitert. Eine Umfrage der Schulpflegschaft im Jahr 2016 bei den Eltern hatte ergeben, dass sich die Mehrheit der Befragten für die Beibehaltung von zwei Gymnasien und für die Neugründung einer Gesamtschule aussprach. Allerdings damals unter der Voraussetzung, dass beide Gymnasien als G 8 laufen. Wie die Schulleiter Hanno Grannemann (HHG) und Horst Knoblich (KHG) zwischenzeitlich mitteilten, sollen beide Gymnasien künftig als G 9 geführt werden, davon das HHG im Ganztagsbetrieb.

Jan Roth, Sprecher der Bürgerinitiative

Um der Politik eine Entscheidungsgrundlage zu geben, hat die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie kostete 25 000 Euro. Architektin Cornelia Neubürger hat untersucht, an welchen Standorten es bauliche Möglichkeiten gibt, ein Gymnasium in eine Gesamtschule umzuwandeln oder ein Gymnasium maximal sechszügig zu führen.

Es wurde zudem untersucht, ob die Carl-Fuhlrott-Real- in eine Gesamtschule umgewandelt werden kann. Die Bürgerinitiative bevorzugt den Plan, die Carl-Fuhlrott-Realschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Sollte die Realschule eine vierzügige Gesamtschule werden, kämen Kosten von 16,6 Millionen Euro auf die Stadt Mettmann zu. Sollte die Hauptschule einen Realschulzweig erhalten, wären elf Millionen Euro fällig. Diese Summe müsste die Stadt alleine stemmen: Das Land wird sich an Neu- oder Umbau finanziell offenbar nicht beteiligen.

Mangels Anmeldungen musste nun die Anne-Frank-Hauptschule in Mettmann geschlossen werden. Die Leiter der drei weiterführenden Schulen in Mettmann hatten sich ursprünglich gegen die Gründung einer Gesamtschule und stattdessen für eine Erweiterung der Realschule um den Bildungsgang Hauptschule ab Klasse sieben ausgesprochen. Paragraf 132 c des Schulgesetzes NRW erlaubt das. Doch die Bezirksregierung intervenierte und ist für eine Kooperation mehrerer Hauptschulen.

Die Grünen hatten den Eltern zwischenzeitlich bei einer Informationsveranstaltung zur Unterschriftensammlung geraten. Die Mettmanner Liberalen wiederum befürchten bei der Errichtung einer Gesamtschule in Mettmann die Preisgabe der bewährten Realschule und eines der beiden Gymnasien. Nach den aktuellen Aufnahmezahlen wäre dies voraussichtlich das Konrad-Heresbach-Gymnasium.

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