Bündnis für Toleranz: Bunter Protest gegen Rechts

Nach Drohungen von Neonazis will das Bündnis für Toleranz Flagge zeigen.

Mettmann. Im Dezember des vergangenen Jahres hat der Rat eine Resolution für ein tolerantes und weltoffenes Mettmann verabschiedet. Nachdem diese Resolution auf der Homepage der Stadt veröffentlicht wurde, soll eine Gruppe „Freie Nationalisten Mettmann“ auf Internetseiten rechtsextremer Gruppierungen im Bergischen Land angekündigt haben, dass sie Aktionen in Mettmann plane, die Stadt nun nicht mehr „verschont“ bliebe.

Das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage hat seinerseits eine Aktion gestartet, bei der möglichst viele Mettmanner Farbe bekennen sollen: „Hand drauf! Für bunte Vielfalt statt brauner Einfalt“. Ein erstes Plakat mit bunten Handabdrücken wurde unlängst an einem Infostand des Bündnisses in der Fußgängerzone erstellt. Es hing danach anderthalb Wochen an der Brücke Talstraße — dann wurde es gestohlen.

Das Bündnis setzt sich aus Einzelpersonen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Schulen, Parteien und der Polizei zusammen. Nachdem im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass sich in jüngster Vergangenheit immer wieder Neonazis aus der Region in der Gaststätte „Lounge Deluxe“ getroffen haben, will das Mettmanner Bündnis mit symbolischen Aktionen die Bevölkerung gewinnen, sich für demokratische Werte, für Menschenrechte und gegen Fremdenfeindlichkeit einzusetzen.

„Das kann jeder mit dem Abdruck seiner Hände unterstützen“, sagt Kirsten Metzdorf, die die Idee zur „Hand-drauf!“-Aktion hatte. Sie betreut die Koordinierungsstelle des Bündnisses im Mehrgenerationenhaus.

In Einrichtungen, Vereinen, Schulen, Seniorengruppen, Handwerksbetrieben, Unternehmen und Familien sollen möglichst viele Transparente mit bunten Handabdrücken entstehen, die zu einem langen Band des Protests zusammengeknüpft werden.

„Um zu zeigen, dass es in dieser Stadt ganz viele Menschen gibt, die nichts mit Rechtsextremismus am Hut haben“, sagt Kirsten Metzdorf. Sie würde sich freuen, wenn es Tausende von Händen werden und die Aktion weit über Mettmanns Grenzen hinaus unterstützt würde.

In der vergangenen Woche hatten Silvia Böhm (SPD) und Andreas Scherer (CDU) im Jugendhilfeausschuss gefordert, dass sich die Parteien stärker als bisher in die Arbeit des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage einbringen müssten. „Ich mache mir Sorgen um die Demokratie. Da müssen wir alle zusammenstehen“, sagte Scherer.

Durch anonyme Anrufe und Post sowie namentliche Erwähnungen auf rechten Internetseiten soll nach der Verabschiedung der Resolution versucht worden sein, so Kirsten Metzdorf, Politiker einzuschüchtern. „Das ist ein komisches Gefühl, wenn man so einen Anruf bekommt“, haben ihr Betroffene gesagt.

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