Mettmann Pandemie diktiert Regeln für Blutspende

Mettmann · Spender werden händeringend gesucht. Wer von seinem Blut geben will, macht vorher beispielsweise einen Fieber-Check.

 Nur anfangs leicht nervös: Tamara Groß spendete zum ersten Mal ihr Blut. Sie und ihr Mann wollen sich künftig regelmäßig beim DRK „anzapfen“ lassen.

Nur anfangs leicht nervös: Tamara Groß spendete zum ersten Mal ihr Blut. Sie und ihr Mann wollen sich künftig regelmäßig beim DRK „anzapfen“ lassen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(eise) Seit 17 Jahren ist der Teamleiter, der die Blutspendetermine organisiert, beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) dabei, wenn im Kaplan-Flintrop-Haus alle vier Wochen der kostbare Lebenssaft den Besitzer wechselt. Und jetzt ist so vieles so anders.

Niemand darf über die Schwelle an der Lutterbecker Straße treten, der keinen Mund-Nasen-Schutz trägt und bei dem nicht die Körpertemperatur gemessen wurde. Für die Sanitäter ist dieses Prozedere längst Alltag. Seit Mitte März gilt für Blutspender die AHA-Regel mit Abstand, Hygiene und Alltagsmaske, Fiebermessen inklusive. Bei erhöhter Temperatur, wenn das Thermometer mehr als 37,5 Grad anzeigt, ist die Blutspende ausgeschlossen. Außerdem ist die Organisation neu: Vorab sollen sich Spender online anmelden, dann wird ihnen eine bestimmte Zeit genannt, um zu großen Andrang zu vermeiden.

Nach dem Spenden muss sich der Kreislauf wieder stabilisieren

Bei jedem, der spenden will, wird der Hämoglobinwert ermittelt und nochmals Fieber gemessen – erst dann darf ein Sanitäter ans Werk gehen und eine Vene „anzapfen“. Nach der Blutentnahme bleiben die Spender noch ein Viertelstündchen liegen, bis sich der Kreislauf stabilisiert hat und sie wieder das Haus verlassen dürfen.

Und anders als vor Corona gibt es keinen stärkenden Imbiss mehr für die Spender. Dafür erhalten sie nun ein Lunchpaket, das sie aber nur außerhalb des Hauses verzehren dürfen.

Wer gesund ist, darf vier Mal im Jahr mit mindestens 56 Tagen Abstand dazwischen sein rotes Lebenselixier geben. So wie Tamara Groß und ihr Mann Andreas, die „einfach Gutes tun wollen“ und jetzt erstmals einen Termin zur Blutspende wahrgenommen haben. Allerdings: Andreas Groß wurde nicht zum Spenden zugelassen, weil er derzeit ein Antibiotikum einnehmen muss – auch das wird gecheckt.

Aber seine Frau Tamara war nun Erstspenderin. Schon ein wenig mit klopfendem Herzen, wie sie gestand, ließ sie die Prozedur über sich ergehen, war aber von der hervorragenden Routine – alles ging schmerzfrei aus – sichtlich beeindruckt. Nach der Spende, immerhin 500 Milliliter, war ihr kurz „etwas schummerig zumute, aber ich kann mich ja ausruhen“.

Im Einsatz sind oftmals pensionierte oder junge Ärzte

Zukünftig haben die Eheleute sich vorgenommen, regelmäßig zur Blutspende zu gehen, „aber vielleicht nicht unbedingt in den heißen Sommermonaten“. Überwacht und kontrolliert werden Blutspendetermine immer von einem Arzt vom Dienst, in sämtlichen medizinischen Fragen darf nur er entscheiden. Mit dabei sind etwa pensionierte Ärzte, auch aus Nachbarstädten wie Düsseldorf, die es als Bereicherung ansehen, im Ruhestand doch noch etwas Sinnvolles tun zu können. Meistens sind es junge Ärzte, die sich noch nicht in einer Praxis niedergelassen haben, sondern an Krankenhäusern beschäftigt sind, die beim Blutspenden die medizinische Oberaufsicht haben.

Spender werden dringend gesucht. Interessierte für diese lebensrettende Maßnahme melden sich einfach beim DRK.

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