Bildung in Mettmann Berufskolleg wirbt für mehr Courage

METTMANN · Der Thementag soll an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnern. In Workshops ging es aber auch um die Gegenwart.

 Polizeihauptkommissarin Nicole Rehmann gab an dem Tag auch Einblicke in ihren Berufsalltag.

Polizeihauptkommissarin Nicole Rehmann gab an dem Tag auch Einblicke in ihren Berufsalltag.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bewusst hatte das Berufskolleg Neandertal den Couragetag auf den 26. Oktober gelegt, sagte Lehrer Peter Enzenberger, der dieses Projekt leitet. Aus Mettmann seien am 26. Oktober 1942 zwei jüdische Familien deportiert worden. Am Couragetag soll an diesen Rassenwahn der Nazis erinnert werden. „Diese Aktion findet coroanabedingt zwar erstmalig in diesem Jahr statt, es soll aber in Zukunft regelmäßig um das Datum 26. Oktober herum einen Couragetag geben.“ Er soll am kreiseigenen Berufskolleg an die Naziverbrechen erinnern und zugleich die Gelegenheit bieten, sich aktuell mit dem Thema Courage auseinanderzusetzen.

Schüler setzten sich kritisch
mit dem Thema auseinander

„Es war eine Freude, wie sich Teilnehmer des Kursus ‚Zivilcourage’, alles junge Leute, intensiv mit den Themen Rassismus, Gewalt und Benachteiligung verschiedener Gruppierungen kritisch auseinandergesetzt haben.“ Für Peter Enzenberger ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass die oft verbreitete Behauptung, junge Menschen würden sich kaum für wichtige gesellschaftspolitische Themen interessieren, ein Vorurteil sei. Alle am Couragetag beteiligten Schüler hätten dies eindrucksvoll widerlegt. „Ich halte es für ganz wichtig, dass Jugendliche Zivilcourage und die Bereitschaft zeigen, nicht dem allgemeinen Mainstream nachzulaufen, sondern mit nachvollziehbaren Argumenten den eigenen Standpunkt vertreten.“

Schulleiterin Petra Bertelsmeier erinnerte daran, dass die Initiative für diesen Couragetag mit dem Schwerpunktthema Rassismus auf den verschiedenen Ebenen eigentlich von einer engagierten Jahrgangsstufe ausgegangen sei, die vor drei Jahren am Berufskolleg unterrichtet wurde. Durch die Pandemie habe sich die Umsetzung des Projekts leider verzögert. Sie sei sehr froh darüber, dass nun der Couragetag mit seinen Workshops und Vorträgen durchgeführt werden konnte. Über die tolle Resonanz sei sie sehr angetan.

Das eigentliche Motto des Tages hieß „Du bist nicht allein“

Pfarrer Bertold Stark von der evangelischen Kirchengemeinde Mettmann, der mit zum Vorbereitungs-Team des Courages gehörte, wies darauf hin, dass das eigentliche Motto dieses Tages „Du bist nicht allein“ heiße. Er ging in seinem Impulsvortrag näher auf dieses Motto ein, beleuchtete den religiösen Hintergrund und führte auch Beispiele aus der Literatur an. Michael Endes Bestseller „Momo“ gehörte dazu. Ziel des Couragetages war es unter anderem, durch interne und externe Partner den Schülern eine Fülle von Angeboten zu machen und das Thema Courage auf unterschiedlichen Feldern zu behandeln. Gerade in der jetzigen Zeit nach Corona soll ein solches Angebot jungen Menschen die Möglichkeit bieten, ihren Platz in einer demokratischen Welt auszuloten und ihre Individualität als Chance zu begreifen“, betont Projektleiter Peter Enzenberger. Er verweist darauf, dass sich regionale und überregionale Organisationen wie beispielsweise die Antonio Amadeu Stiftung und auch die Organisation „Gesicht zeigen“ an dem Projekt des Berufskollegs Neandertal beteiligen. „Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute den Kabarettisten Fatih Cavikkollu in unserem Mettmanner Berufskolleg begrüßten konnten.“

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