Beschicker punkten mit Frische

Der Wochenmarkt in Mettmann hat laut CDU Probleme. Die Händler registrierten zwischenzeitlich weniger Kunden und sehen als Grund die Großbaustelle.

Mettmann. Am Mittwochvormittag ist der Wochenmarkt in Mettmann gut besucht. Bei grauem, mäßig kaltem und vor allem trockenen Winterwetter sind viele überwiegend ältere Kunden gekommen, um sich mit frischem Obst, Gemüse und Fleisch, Fisch und Geflügel einzudecken. Darüber hinaus gibt es Käse und Blumen, Back- und Kurzwaren sowie preiswerte Kleidung und Schuhe. Aus Kreisen der CDU verlautete zuletzt, der Mittwochsmarkt habe Probleme — davon ist nichts zu spüren.

Das Gemüse der Saison sind derzeit Grünkohl und diverse andere Kohlsorten. Sie kommen — wie Feldsalat und Rapunzel — oft vom Feld nebenan oder direkt vom Hof der Markthändler. Obst der Saison sind die Zitrusfrüchte. Familie Hilden aus Düsseldorf verkauft seit 30 Jahren Obst und Gemüse auf dem Markt in Mettmann. Freddy Hilden, Vertreter der dritten Generation dieser Markthändlerfamilie, kommt gerne. Klar, im Winter sind immer etwas weniger Kunden auf dem Markt, denn „frische Sachen gehen besser und davon gibt es im Winter weniger. Generell sind in den vergangenen Jahren etwas weniger Kunden unterwegs, aber wir sind trotzdem zufrieden.“ Auch Bernd Scholl von der Firma Mast aus Gladbeck, der mittwochs Eintöpfe anbietet, hat „einen leichten Kundenrückgang in den vergangenen ein bis zwei Jahren“ bemerkt, macht dafür aber „die Großbaustelle und die Parknot im Sommer“ verantwortlich. „Jetzt, im Winter, ist wieder alles wie immer.“

Zum ersten Mal dabei ist die Metzgerei Jacobs, Solingens ältester Fleischerbetrieb, der dieses Jahr 120 Jahre alt wird. Er bietet in vierter Generation Fleisch- und Wurstwaren aus traditioneller, zu 80 Prozent eigener Herstellung, sowie jede Menge Fertiggerichte zum Mitnehmen an. Rudolf Jacobs ist gelernter Koch und betreibt zusätzlich einen Catering- und Partyservice. Er hat unter anderem deftige Eintöpfe, Rouladen und Frikadellen mitgebracht. Zum Einstand verschenkt er an jeden Kunden und jeden Mitbewerber Rosen: „Ich bin für ein friedliches Miteinander auf dem Markt. Da es hier bereits eine Gulaschkanone mit heißem Essen gibt, verzichte ich darauf, unsere Gerichte warm anzubieten“, stellt er fest.

Jacobs’ sind nach Mettmann gekommen, „weil uns unsere Kunden auf den Märkten in Erkrath, Haan und Hochdahl darum gebeten haben.“ Um das Kundenaufkommen macht sich Rudolf Jacobs keine Sorgen: „Es gibt immer weniger Metzgereien. Davon profitieren wir. Unser Hauptgeschäft machen wir mittlerweile auf den Märkten.“

Ein verändertes Konsumverhalten sorgt dafür, dass die Marktkunden wieder nachwachsen. Ob jung oder alt: Marktkunden sind interessiert an hochwertigem Fleisch aus guter Haltung und kleinen Herden, an Hühnchen und Puten, aufgezogen ohne Antibiotika, und generell an Tieren, die dem Händler zu Lebzeiten möglichst persönlich bekannt waren. Dafür bezahlen Marktkunden gerne etwas mehr als im Supermarkt. Auch beim Brot geht der Trend zu „Natursauerteig ohne Chemie“, sagt eine Backwarenverkäuferin. Für alle gilt: Sie sind zufrieden und kommen gerne nach Mettmann. Auch am Mittwoch.

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