Mettmann Neuer Hingucker in der Oberstadt

Mettmann. · Ein attraktiver Neubau soll das alte Wohn- und Geschäftshaus Ecke Ober-/Mittelstraße in Mettmann ersetzen.

 So soll der Neubau mit Blick von der Oberstraße aussehen. Im Erdgeschoss ist ein Ladenlokal vorgesehen.

So soll der Neubau mit Blick von der Oberstraße aussehen. Im Erdgeschoss ist ein Ladenlokal vorgesehen.

Foto: Stamm-Jarmer Architekten

Die Würfel sind gefallen: Das baufällige Mehrfamilienhaus an der Oberstraße 1–3 wird abgerissen und durch einen Neubau, der sich im äußeren Erscheinungsbild an das denkmalgeschützte Haus anlehnt, ersetzt. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege in Pulheim hat dem Abbruchantrag des Eigentümers statt gegegen. Die Stadt Mettmann hat ebenfalls „grünes Licht“ für das Neubauprojekt gegeben. Nach Ostern wird das alte Wohn- und Geschäftshaus abgebrochen.

Die Vorgeschichte: Das Haus wurde vor mehr als einem Jahr verkauft. Der neue Eigentümer kündigte den Mietern, ließ es leer räumen, entkernen und begann mit der Sanierung. Er hatte sogar die Fensterrahmen im alten Stil in Auftrag gegeben. Die Baugenehmigung lag vor. Als die Bauarbeiter die Verschalung der Frontseite entfernten, stießen sie auf morsche Balken. Experten nahmen die marode Holzkonstruktion unter die Lupe. Ihr Urteil: Baustopp, Einsturzgefahr, Arbeiten einstellen. Der neue Eigentümer hatte einen Gutachter für denkmalgeschützte Häuser beauftragt, der das Haus unter die Lupe genommen hat. Keine Chance: Die Holzkonstruktion ist nicht mehr zu retten. „Ein Wunder, dass das Haus so lange gestanden hat“, sagt Baudezernent Kurt-Werner Geschorec von der Mettmanner Bauverwaltung.

Sechs Wohnungen sind in dem Neubau auf zwei Etagen geplant

 Das Gebäude, das jetzt noch an der Ecke Ober-/Mittelstraße steht, wird in Kürze abgerissen.

Das Gebäude, das jetzt noch an der Ecke Ober-/Mittelstraße steht, wird in Kürze abgerissen.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Das Süchtelner Architekturbüro Stamm-Jarmer hat einen bemerkenswerten Entwurf erstellt, der sich in seiner äußeren Form an das alte Haus anlehnt und sogar den Baustil mit aufnimmt. In dem Neubau, so der Eigentümer, sind sechs Wohnungen auf zwei Etagen geplant. Noch unklar ist, was für ein Geschäft ins Erdgeschoss zieht. Der Eigentümer hat bereits den Kontakt mit der Oberstadt-Initiative gesucht und will mit ihr beraten, was für ein Geschäft dort einziehen soll. „Es wäre natürlich schön, wenn es ein Geschäft wäre, das zusätzliche Frequenz in der die Oberstadt bringt“, sagt der Eigentümer, ein gebürtiger Mettmanner.

Die Stellplatzfrage ist auch geklärt: Der Bauherr will eine Tiefgarage mit Stellplätzen errichten. Die Autos werden mit einem Aufzug hoch und runter befördert. Der Abriss und der Neubau stellen den Architekten vor logistische Probleme. Es müssen ein Kran und Container aufgestellt werden. Die An- und Abfahrt von Baufahrzeugen muss geregelt werde. „Wir werden das aber hinbekommen“, sagt Geschorec. „Die Feste auf dem Markt und die An- und Abfahrt zur Kirche werden auf jeden Fall gewährleistet sein.“ Der Eigentümer beziffert das Investitionsvolumen insgesamt auf 2,5 bis drei Millionen Euro. Der schlechte Zustand des alten Hauses ist auf Baufehler in der Vergangenheit zurückzuführen, sagt Geschorec. Der Bauherr Friedrich-Wilhelm Beckershoff hatte im Jahr 1870 bei der Verschalung des Hauses keine Luft zwischen Mauer und Balken gelassen.

Die Folge: Die Eichenbalken – besonders an der Seite zum Markt – sind mit der Zeit vollkommen morsch geworden. Das noch stehende Haus ist ein im 19. Jahrhundert entstandenes dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit flach geneigtem Dach und Ladeneinbau.

Aus drei altbergischen Häusern zusammengefasst und umgebaut

Es wurde in den 1960er Jahren vom Architekten Friedrich-Wilhelm Beckershoff aus drei altbergischen Häusern zusammengefasst und umgebaut. Zahlreiche Umbauten und Erweiterungen bis 1910 haben das Haus geprägt. Im Jahr 1870 zerstörte ein Brand Teile des Hauses. Der Dachstuhl und das Obergeschoss mussten neu aufgebaut werden, jedoch in der ursprünglichen Form des Umbaus von Friedrich-Wilhelm Beckershoff aus dem Jahr 1857. Die Fassade wurde damals mit der üblichen Bretterverschalung versehen. 1910 wurde das Haus noch einmal umgebaut.

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