Ausstellung: Pop Art in ganz sicheren Räumen

Henning O. stellt im Gebäude der Kreispolizeibehörde aus.

Mettmann. „Er ist einer der bekanntesten deutschen Pop-Art-Künstler“, lobte Ralf Buchholz von der Gruppe Neanderart Group seinen Kollegen Henning O. bei dessen Ausstellungseröffnung. Unter dem Titel „Pop Art in sicheren Räumen“ zeigt er im Gebäude der Kreispolizeibehörde aktuelle Arbeiten.

Die Erotik der Vervielfältigung, berühmt geworden durch Andy Warhol, wird durch Henning Ociepka, als Künstler griffig „Henning O.“ genannt, fortgeführt. „Künstlerisch tätig war ich schon immer, erzählt der 1968 in Hildesheim geborene Autodidakt. Aber erst 2001 begann der Wahl-Düsseldorfer, auszustellen.

Großformatige und farbgewaltige Sinfonien Seine Bilder, meist großformatige, farbgewaltige Sinfonien, zeigen vertraute Gesichter. „Was mit Kultur und Öffentlichkeit zu tun hat, fasziniert mich.“ Wie Stars und selbst ernannte Sternchen „ihre Sache machen, wie sie sich in der Öffentlichkeit bewegen und ob sie sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind, das interessiert mich“.

Campino hat er bei einem Konzert fotografiert. „Ich stand in der ersten Reihe und hatte einen guten Blick.“ Das Motiv wurde am Computer bearbeitet und als Giclée-Leinwanddruck in verschiedenen Farbkombinationen spielerisch modifiziert. „Der hat schon was zu sagen“, misst er dem Sänger der Toten Hosen jenseits seines Unterhaltungspotenzials große Bedeutung bei.

Ein weites Spektrum unterschiedlicher, manchmal collageartig zusammengestellter Eindrücke ist entlang der Gänge des Polizeigebäudes ausgestellt. Von überraschender Farbintensität sind die bunten Dollarnoten, die auch Henning O.s Vorbild Andy Warhol nicht schöner hätte abbilden können, und wie zu Staub scheint Kurt Cobain, ein längst verblichener Held eines anderen Pop-Kultur-Genres, auf einem anderen Bild zu zerfallen.

Als Decollage auf Leinwand ist Ikone Marilyn Monroe abgebildet. Und weil diese zum Mythos gewordene Schauspielerin offensichtlich zeitlos ist, widmete Henning O. ihr ein weiteres Werk namens „Cash“.

Zwar beschäftigt sich der examinierte Altenpfleger oft mit sozialkritischen Themen und ist beispielsweise in Sachen Tierschutz aktiv. „Da muss sich wirklich etwas ändern. Es kann nicht sein, wie viel Fleisch konsumiert wird.“ Allerdings sind bis auf das Triptychon „Vergänglichkeit“, eine auf den ersten Blick roh und rau wirkende Assamblage, davon in der Schau keine Beispiele zu sehen. Statt sich um Shooting-Stars zu kümmern, wie es zu Glanzzeiten Andy Warhol in seinen Siebdrucken tat, fokussiert sich Henning O. zurzeit in seiner Arbeit auf Künstler der Independent-Szene. Auf seine Weise erweist er sich damit als Chronist einer Zeit, seiner Zeit.

Henning O.s Bilder sind bis zum 31. August in der Kreispolizeibehörde am Adalbert-Bach-Platz zu sehen.

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