Ausflüge in die Stadtgeschichte: Heresbachs Hinterlassenschaft
Der berühmte Sohn der Stadt hat über ein Thema geschrieben, das heute im Rathaus immer wieder diskutiert wird: Taubenkot.
Mettmann. Geht es im Mettmanner Rathaus um Tauben, steht Ärger ins Haus. „Ratten der Lüfte“ werden sie von denen genannt, die sich an den Hinterlassenschaften der gefiederten Stadtbewohner stören. Einer, der für dieses Geschrei überhaupt kein Verständnis hat, wäre Konrad Heresbach gewesen. Im Gegenteil, der vor beinahe 500 Jahren auf gleichnamigem Gut geborene Gelehrte hätte sich vermutlich lautstark zu Wort gemeldet.
Er hätte uns vermutlich alle in Erstaunen versetzt mit seinem Vorschlag, die Stadt mit Taubenhäusern zu bestücken. Wer Taubenmist verkaufen kann, braucht das Tafelsilber nicht anzutasten: Das hätte Heresbach uns allen geraten. Und das wäre keineswegs nur das übliche Geschwätz eines Querulanten oder eines rührseligen Tierschützers gewesen.
Als erster deutscher Verfasser eines landwirtschaftlichen Buches hätte er sich dabei nämlich auf sein eigenes wissenschaftliches Werk berufen können. Nein, auch wenn es in Anbetracht des mittelalterlichen Erscheinungsdatums einen eher rustikalen Inhalt vermuten lässt: In Heresbachs „Rei Rusticae libri quatour“ — das leider erst 1750 und damit post mortem erschien — stand keineswegs nur Mist. Dafür war gleichnamigem Abfallprodukt ein ausschweifendes Kapitel gewidmet.