Auf Sizilien geboren, in Mettmann zuhause

Franco di Martino war Mechaniker, Unternehmer und ist seit Dezember Wirt im Braukeller.

Auf Sizilien geboren, in Mettmann zuhause
Foto: Achim Blazy

Mettmann. Integration von ausländischen Mitbürgern ist gar nicht so neu. Sie fing bereits Ende der 1950er/Anfang der 60er Jahre an, als viele Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Auch in Mettmann waren es zunächst Italiener, danach vor allem Spanier, Griechen, Jugoslawen und später Türken, die in den hiesigen Unternehmen Arbeit fanden und dafür sorgten, dass der damals herrschende Arbeitskräftebedarf gedeckt werden konnte.

Zu den Gastarbeitern, die damals nach Mettmann kamen, gehörte auch die aus Catania/Sizilien stammende Familie di Martino. „Mein Vater fand damals Arbeit bei Mettmanns größtem Arbeitgeber Georg Fischer. Dort war er bis zur Rente mehr als 35 Jahre tätig“, berichtet Franco di Martino (62). Gewohnt hatte die Familie erst in einer der Werkswohnungen An der Schmalt, später in einem Fachwerkhaus an der Mühlenstraße.

„Während meine Eltern in Mettmann lebten, blieb ich in meiner italienischen Heimat und besuchte das Internat. Meine Eltern wollten, dass ich dort meinen Schulabschluss mache“, erinnert sich Franco di Martino. Die langen Sommerferien verbrachte er aber regelmäßig in der neuen Heimat seiner Eltern und seiner drei Geschwister. Später kam der junge Franco dann nach Mettmann und besuchte die Hauptschule Borner Weg. „Da ich fast kein Wort Deutsch sprach, wurde ich zwei Klassen tiefer eingestuft.“ Für ihn sei es damals nur wichtig gewesen, so schnell wie möglich die deutsche Sprache zu erlernen. „Darauf war ich dringend angewiesen, denn ich war der einzige Ausländer in meiner Klasse.“ Er hatte hauptsächlich deutsche Freunde und Bekannte. „Da lernte ich recht schnell Deutsch. Auch meine Eltern und Geschwister hatten neben italienischen Freunden einen deutschsprachigen Bekanntenkreis.“

Franco di Martino, kam aus Italien nach Mettmann

Er könne den heutigen neuen ausländischen Mitbürgern nur raten, sich nicht nur in ihrem Umfeld und Sprachkreis zu bewegen. Sie müssen offensiv herangehen, schnell die deutsche Sprache erlernen und sich auch in deutschsprachigen Kreisen bewegen. „Das Erlernen der Sprache ist das A und O der Integration.“

Nachdem er die Hauptschule abgeschlossen hatte, erlernte er den Beruf des Kraftfahrzeugmechanikers. Mit 27 Jahren gründete er eine Firma für Laden- und Messebau, die überwiegend in Deutschland, den Benelux-Staaten und Österreich agierte. „Wir hatten aber auch Aufträge aus den USA und Dubai“, verweist er auf die internationale Ausrichtung seines Unternehmens mit 13 Mitarbeitern. „Es war gar nicht so einfach, diese Firma aufzubauen. Da ich aber seit meiner Kindheit her kämpfen musste, um etwas zu erreichen, habe ich dies mit viel Ehrgeiz geschafft.“ Nach über 35 Jahren entschloss er sich, die Firma zu verkaufen. Seit Anfang Dezember ist er jetzt Inhaber der Kult-Gaststätte „Braukeller“. „Ich bin ein Macher-Typ und muss etwas bewegen. Nichtstun ist nicht mein Ding“, sagt der passionierte Golfspieler. Der Trend zur Gastronomie liegt in der Familie. Sein Bruder Giuseppe „Pino“ di Martino ist Inhaber eines Bistros/Brasserie in der Fußgängerzone.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort