Ärger um Schulbücher: Buchhändler sind sauer

Händler beschweren sich, weil sie bei Auftragsvergabe keine Chance haben.

Mettmann. Die Mettmanner Buchhändler sind verärgert. Denn am Ausschreibungsverfahren für neue Schulbücher können sie sich schon seit Jahren nicht mehr beteiligen. Weil sie nicht die Bedingungen erfüllen können, die von der Stadt in dem Ausschreibungsverfahren gefordert werden. Deshalb gehen die Aufträge für Mettmanner Schulbücher nach Süddeutschland, oder, wie in diesem Jahr, an eine Buchhandlung in der Nähe von Paderborn, die eine Bestellung über 130 000 Euro aus dem Rathaus bekam. Und Mettmanns Buchhändler gucken in die Röhre.

Der Grund: Der Gesetzgeber schreibt vor, dass bei Schulbüchern ab einem Auftragsvolumen von 100 000 Euro ein Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden muss. Jede Buchhandlung, die daran teilnimmt, muss nachweisen, dass sie schon einmal einen Auftrag in Höhe der aktuellen Auftragsgröße abgewickelt hat. „Das können die Mettmanner Buchhandlungen nicht“, sagt Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend und Soziales. „Stimmt“, gibt ihr Buchhändler Alexander Rüger recht.

Aber die Buchhändler wären wieder im Boot, sagt Rüger, wenn die Stadt ihre Bedingungen in dem Ausschreibungsverfahren ändern würde. „Mettmann schreibt seltsamerweise immer in einem einzigen Auftrag aus, das ist aber gar nicht zwingend notwendig“, sagt Rüger. In anderen Städten würden Bestellungen gesplittet, damit der Buchhandel vor Ort mit Aufträgen versorgt werden kann. Rüger: „Aber das lehnt die Verwaltung in Mettmann ab.“

„Wir machen eine Ausschreibung für sämtliche Schulbücher, weil die Vergabe sonst mit einem viel größeren Aufwand verbunden wäre“, sagt Fachbereichsleiterin Hinterthür. Zudem sei es immer besser und einfacher, wenn es bei Beschwerden nur einen Ansprechpartner gäbe.

Dabei würden der Stadt die gleichen Konditionen bei den Mettmanner Buchhandlungen eingeräumt wie bei den Buchhandlungen, die vom Ausschreibungsmodus Mettmanns profitierten. Rüger: „Für Schulbücher gelten doch feste Ladenpreise.“ Bei Sammelbestellungen von Schulbüchern würden natürlich auch die Mettmanner Händler einen Preisnachlass von 15 Prozent ab einer Kaufsumme von 50 000 Euro gewähren.

Für Rüger steht außer Frage, dass alle drei Mettmanner Buchhandlungen in der Lage wären, den Großauftrag Schulbücher abzuwickeln. Rüger könnte sich auch vorstellen, dass ein Auftrag gemeinsam von allen drei Buchhandlungen bearbeitet wird.

„Es kann nicht sein, dass die Stadt sich nur an uns Buchhändler erinnert, wenn es um Spenden geht“, sagt Rüger. Jedes Jahr bekomme er eine Anfrage aus der Stadtbibliothek, ob er für den Sommerleseclub Bücher spenden möchte. Aber Aufträge gebe es von der Stadt nicht.

Doch nicht nur bei den Schulbüchern, sondern auch bei der Literatur, die im Rathaus benötigt werde, gingen die Aufträge am örtlichen Buchhandel vorbei. Rüger: „Das wird nämlich alles in einer Buchhandlung in Düsseldorf bestellt.“ Für ihn ist das eine merkwürdige Art lokaler Wirtschaftsförderung. „Dabei zahlen wir hier Steuern, bieten Arbeitsplätze und bereichern das kulturelle Leben der Stadt.“

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