Ärger in Mettmann St. Martin in Kitas mit nur einem Elternteil

Mettmann · Entweder Vater oder Mutter sollen zum Martinsfest Zutritt in den Kitas haben. Die Stadt behauptet, sie setze damit NRW-Regeln um. Das Land dementiert energisch.

 Ärger und Unruhe in sozialen Medien: Städtische Kitas wollen zu St. Martin nur ein Elternteil zur Feier zulassen. Eine Erklärung bleibt die Stadt schuldig.

Ärger und Unruhe in sozialen Medien: Städtische Kitas wollen zu St. Martin nur ein Elternteil zur Feier zulassen. Eine Erklärung bleibt die Stadt schuldig.

Foto: Fries, Stefan (frs)

(dne) Zahlreiche Eltern von Mettmanner Kita-Kindern sind sauer auf die Stadt. Mit der Einladung zu den Martins-Feiern erfuhren sie: Im Rahmen des Hygienekonzepts sei nur ein Elternteil pro Kita-Kind zugelassen. Und das, obwohl natürlich die 3G-Regeln gelten und Masken getragen werden sollen. Bei Nachfragen verwiesen die jeweiligen Kita-Leitungen auf eine generelle Order der Stadt: Der zuständige Dezernent Mirko Sucic habe es so angeordnet. Auf eine Anfrage der RP teilte ein städtischer Sprecher mit: „Die Rahmenbedingungen der Teilnahme an Veranstaltungen ist Teil der jeweils aktuell geltenden gesetzlichen Regelungen der Corona-Schutzvorschriften.“

Das ist falsch. Das zuständige Landesgesundheitsministerium in Düsseldorf sagt: „Es gibt keine Regelung in der Coronaschutzverordnung oder der Coronabetreuungsverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, nach der die Begleitung von Kindergartenkindern bei solchen Veranstaltungen zwingend auf einen Elternteil begrenzt ist. Nur die 3 G-Regelung ergibt sich aus den Landesverordnungen für Veranstaltungen in den Einrichtungen.“ Es stehe aber natürlich der Stadt Mettmann frei, für die jungen Familien, schärfere Regeln in Kraft zu setzen. Etwa, wenn enge Räume und schlechte Lüftung dies als notwendig erscheinen lassen.Auch bei Martinszügen ist Landesminister Karl-Josef Laumann, CDU, viel großzügiger als manche Organisatoren: Bei Teilnehmendenzahlen unter 2500 Kindern und Erwachsenen gelten überhaupt keine Auflagen. Erst bei mehr als 2500 Teilnehmenden sollen die 3G-Regeln angewendet werden. Nachdem im vergangenen Jahr Sankt Martin ausfallen musste, sei dem Minister wichtig, dass die Kinder nicht „ein zweites Mal auf das in unserer Region tief verankerte Brauchtum und seine wichtige soziale Botschaft verzichten müssen“.

Durchziehen möchte Sucic die von der Stadt Mettmann eigenständig verschärften, aber offenbar nicht zu erklärenden Regeln nicht. Die konkrete Anwendung befinde sich derzeit in Prüfung, hieß es.

Wieso bereits die Einladungen verschickt wurden und Eltern Formulare ausfüllen mussten, auf denen die Begleitperson verbindlich festzulegen war, konnte am Donnerstag niemand erklären. Ratspolitiker André Bär, Die Linke, ist als Vater betroffen.

Auch er wurde auf seine Nachfragen hin von der Stadt knapp beschieden und hält die Auflagen „im Sinne der Familienfreundlichkeit“ für „nicht rühmlich“. Die Nachbarstadt Düsseldorf kennt keine Ein-Elternteil-Regel zu St. Martin.

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