Lasst sie doch ballern

Ob auf der Kartbahn driften, mit dem Bungeeseil an den Füßen springen, als Weihnachtsmann Geschenke verteilen oder Elitepolizist sein — immer geht es um Rollenwechsel. Sag’ mir, was Du spielst, und ich sag, wer Du bist, könnte die Abwandlung eines bekannten Spruches lauten.

Die Entscheidung, sein Glück in der Figur eines unbesiegbaren Kämpfers zu finden, der waffentechnisch maximal ausgerüstet das Böse dieser Welt besiegt und sich dem Olymp nahe wähnt, mag aus psychologischer Sicht sehr aufschlussreich sein — aber ist es auch bedenklich?

Eher nicht, denn es scheint sinnvoller, wenn der Finanzbuchhalter (alle, die diesen ehrenwerten Beruf ausüben, mögen mir verzeihen) sein Alter Ego mit Platzpatronen auslebt als sein zweites Ich zu verdrängen.

Dass die Anbieter solcher Männlichkeits-Rituale über Teambildung, Deeskalation und Strategieentwicklung lamentieren, sollte ihnen nicht übelgenommen werden. Der Spruch „Sie wollen mal so richtig den harten Hund geben? Dann kommen sie zu uns!“ wäre ehrlich, aber angreifbar.

Das ist wie mit Käufern von Männermagazinen, die vorgeben, die nur wegen der anspruchsvollen Kurzgeschichten zu konsumieren.

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