Zeitung auf dem Stundenplan

VHS-Schüler studierten wochenlang die WZ. Im Gespräch erzählten sie von Dingen, die ihnen im Lokalen aufgefallen sind — vom Monheimer Tor bis zum Ernst-Reuter-Platz.

Monheim. Kostenlos eine Tageszeitung über Monate im Unterricht lesen — das Projekt „ZeitungsZeit Nordrhein-Westfalen“ macht es möglich. Und 20 Schüler, die an der Volkshochschule derzeit ihre Mittlere Reife nachholen, lesen seit Wochen täglich mit Lehrerin Dagmar Schütt die WZ.

Weltpolitik, Bundesliga — und natürlich der Lokalteil gehören zur Lektüre. Aber was interessiert diese jungen Menschen in ihrer direkten Umgebung? Die WZ ging in den Unterricht und fragte nach.

Monheimer Tor — davon war häufig in der WZ zu lesen. Und das ist für fast alle Schüler ein Thema. „Warum ist der Eingang zum Rathaus-Center gesperrt? Das ist doch total blöd. Man muss außen rum, wenn man aus dem neuen Center kommt“, wird da kritisiert.

Den Schülern ist es nicht entgangen, dass man vom Monheimer Tor nicht auf kurzem Weg ins Rathaus-Center kommt. Der Hinweis, dass der gesperrte Eingang in etwa sechs Monaten umgebaut wird, erzeugt Kopfschütteln. „Warum so spät?“

„Wenn man mit dem Bus aus Langenfeld kommt und am Monheimer Tor vorbei fährt, dann wirkt das wie eine hässliche Mauer“, wird kritisiert. „Und die Geschäfte sind nicht mein Fall“, sagt eine Schülerin. „Aber man bekommt jetzt in Monheim eigentlich alles, was man so braucht“, hält ein anderer Schüler dagegen. Und das sei ganz in Ordnung.

„Aber es gibt immer noch kein Sportgeschäft“, wird dann aus der Runde kritisiert. „H & M oder C & A müssten auch noch her. Außerdem wäre Zara gut. Die haben coole Klamotten“, wird aus der Runde gefordert.

„Ich bin gespannt, wie lange sich das Monheimer Tor hält. Wenn es dicht macht, hat die Stadt noch mehr Schulden“, sagt ein Schüler. Der Hinweis, dass das Einkaufscenter gar nicht der Stadt gehöre, sondern einem privaten Investor, überrascht ihn.

Einmal in der Diskussion über Dinge, die in Monheim fehlen, wird noch ein CD-Laden gefordert. Außerdem müsse wieder eine Videothek her. Und ein Kino brauche man. Erstaunlich: Keiner der Schüler war in der Kino-Reihe in der Aula am Berliner Ring. Eine Disco wird nicht gefordert. „Wenn ich in eine Disco will, fahre ich sowieso nach Düsseldorf oder Köln“, bemerkt eine Schülerin. Niemand widerspricht.

„Da stand doch neulich was vom Ernst-Reuter-Platz in der Zeitung. Ich kann nur sagen: Optisch ist der das Allerletzte“, kritisiert ein Schüler. Und Dönerbuden gebe es nun wirklich genug dort. „Die Häuser sollten mal gestrichen werden“, schlägt ein anderer vor. Und Pflanzen müssten her.

„In der Mitte des Platzes würde ich einen Pavillon aufstellen, in dem man Kaffee trinken kann“, sagt eine Schülerin. „Na ja: Eigentlich könnte man da wirklich was draus machen.“ Da ist sich die Klasse einig.

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