Zeitreise: Das alte Rom zum Anfassen

Im Rahmen der Bürgeler Aktionstage erleben Kinder hautnah, wie das Leben in der Römerzeit war. Das Programm richtet sich auch an Erwachsene.

Monheim. Gekleidet in braune Tuniken aus robustem Leinenstoff hören die Kinder Bruno Benzrath, 2. Vorsitzender der Interessengemeinschaft Urdenbacher Kämpe/Haus Bürgel, aufmerksam zu. Er erklärt ihnen die Römischen Zahlen: „Eine der wichtigsten Regeln ist, dass ein Zahlzeichen in einer Zahl höchstens dreimal vorhanden sein darf.“ Auch wie die alten Römer das System erfunden haben, weiß Benzrath zu berichten — mit Hilfe von Fingern und Händen haben sie das lang bewährte Zahlensystem entwickelt.

In der Zwischenzeit erkaltet das Wachs in den Schreibtafeln, die die Kinder zuvor aus Holz gebastelt haben. Nach ein paar weiteren Erläuterungen zum Zahlensystem sind diese auch schon fertig und können nun mit einem Holzstylus beschriftet werden. Praktisch an diesen römischen Wachstafeln war, dass das Geschriebene wieder weggekratzt werden und von römischen Schulkindern immer wieder beschriftet werden konnte.

Sollte hingegen etwas dauerhaft aufgezeichnet werden, wurde Papyrus verwendet. Auch Gänsekiel und Tinte bekommen die Kinder jetzt zur Verfügung gestellt und beginnen, das Papyrus mit ihren Namen, römischen Zahlen oder Bildern zu bemalen.

Das Thema der Veranstaltung ist „Schule im alten Rom“, die im Rahmen der Bürgeler Aktionstage in der zweiten Woche der Osterfeien stattfindet. Gemeinsam mit der Biologischen Station und der Kaltblutzucht Reuter hat das Römische Museum Haus Bürgel ein abwechslungsreiches Programm für Kinder und Erwachsene zusammengestellt.

„Die Aktionstage sind hervorragend angelaufen. Alle Veranstaltungen waren schon zwei Wochen vor Beginn ausgebucht“, sagt Manfred Klein, 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft.

Ob es um die Herstellung von Rundmühlen bei „Spielen wie die Römer“ oder das Gestalten von Mosaikbildern bei „Die Kunst der Römer“ geht, das Programm bietet für jeden etwas. Darüber hinaus werden Kutschfahrten durch die Urdenbacher Kämpe, Vogelstimmenexkursionen, spielerische Waldwanderungen oder das Gestalten von Naturkunstwerken mit Blüten, Blättern, Ästen, Steinen, Sand und Lehm angeboten.

Bei der Veranstaltung „Schule im alten Rom“ sind es die Wachstafeln, die den Kindern die größte Freude bereiten. Oktavian Steinfartz (8) sagt: „Das Holz zu sägen und zu feilen hat mir am meisten gefallen. Über die Römerzeit möchte ich noch viel mehr lernen.“ Über das Römische Zahlensystem wusste er jedoch schon Bescheid: „Die Römischen Zahlen kenne ich schon von meinem Playstation-Computerspiel Star-Wars, sagt der Achtjährige.

Das Römische Museum Haus Bürgel ist in der Region einzigartig. Mit Hilfe der Universität Köln wurde das Gelände ab dem Jahr 1994 archäologisch ausgegraben. Vieles, was dabei gefunden wurde, ist heute im Museum zu bestaunen.

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