Windeln statt Fußball: „Ein Lächeln entschädigt für alles“

Der Kinder-Förderverein „MaMaSano“ bietet Kurse für Väter und ihre Babys an.

Langenfeld. Rücklings auf der Schaummatte, behaglich ausgestreckt zwischen den Beinen seines Vaters, liegt Maximilian. Der Papa hat die Hände zum Trichter geformt, singt ihn leise mit weit geöffneten Augen an: „Hallo, schau her!“

Das macht der fünf Monate alte kleine Kerl vielleicht gleich mal — wenn der Greifball langweilig geworden ist, oder der weich gerahmte Handspiegel.

Mit Maximilians Vater Christian Fort haben sich sechs junge Väter die Schuhe ausgezogen, um mit ihren strampelnden Kindern im Schulungsraum der Nabelschule neben dem St. Martinus-Krankenhaus zu spielen.

„Das ist wie ein Mütterseminar, nur für Väter“, sagt Gruppenleiter Michael Jung. Die Gruppe ist ein Angebot von „MaMaSano“. Die Väter von Kindern ab dem vierten Lebensmonat haben dort am Sonntagmorgen zwei Stunden Zeit, um zu spielen und zu singen.

Jung bietet außerdem Themen an für Gespräche in der Runde: „Es geht um den Übergang vom Mann zum Vater, um Veränderungen, auch im Beruf. Wir sprechen über Ängste und Gefühle.“

Diesmal geht es um die knappe Zeit, die neue Ordnung der Dinge nach der Geburt. „Anfangs habe ich mich gefragt, warum der Tag nur noch so wenige Stunden hat“, erinnert sich der Solinger Christian Fort. Er habe Abstriche bei seinen Hobbys machen müssen, berichtet der mit 28 Jahren jüngste Papa der Runde. Andere Väter bestätigen, dass es schon etwas Besonderes geworden sei, eine ruhige Stunde auf der Couch zu sitzen, mit der Frau zu reden.

Heiko Hagenauer, 35-jähriger Vater von Ari, ist früher gern zum Fußball gefahren. „Bis der FC Köln wieder oben ist, dauert es sowieso noch Jahre“, ziehen ihn die anderen auf. Dann könne er seinen Sohn doch mitnehmen.

Ganz souverän wird beim Reden zwischendurch ein Windelwechsel erledigt. Während die Kinder fröhlich in ihre Tücher sabbern, werden sich alle einig: „Ein Lächeln entschädigt für alles. Da kommt so viel zurück.“

Nach dem Gespräch kommt wieder eine Spielzeit. „Wir wollen heute die Kinder mit Farben beglücken“, sagt Jung. Der 49-jährige Tagesvater hat Jongliertücher in neonleuchtenden Farben mitgebracht: „Die Frauen wissen, woraus die sind — Chiffon oder Tüll oder so“. „Nylon“, antwortet die Gruppe lachend.

Die Väter lassen die Kinder durch die hauchdünnen Tücher hindurchschauen, legen sie ihnen über die Köpfe. „Das sieht aus wie im Film ‘Angriff der Körperfresser’“, sagt Jung schmunzelnd. Zusammengeknüllt lässt er die Tücher zwischen den Händen wie Blumen entfalten. Nach zwei ausgelassenen Stunden geht es — verabschiedet mit einem Lied — zurück nach Hause.

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