Visionär sieht sich auf dem rechten Weg

Interview: Zur Halbzeit der Wahlperiode sieht Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) die Stadt bei allen wichtigen Themen im Zeitplan.

Die Hälfte der Wahlperiode ist vorüber, wie fällt Ihre persönliche Halbzeitbilanz aus?

Staehler: Sehr positiv, alle Ziele, die wir uns als Verwaltung gesetzt haben, entwickeln sich voll im Zeitplan. Bei der Haushaltssanierung kommen wir sogar schneller voran. Die völlige Entschuldung der städtischen Finanzen kann 2008, ein Jahr früher als ursprünglich anvisiert, gefeiert werden. Und hatten wir zu Beginn der Wahlperiode allenfalls gehofft, Steuern und Gebühren stabil zu halten, so ist daraus inzwischen das umfangreichste Steuersenkungspaket zumindest für Nordrhein-Westfalen geworden.

Welche konkreten Projekte schließen Sie in Ihr positives Zwischenresümee mit ein?

Staehler: Die Fertigstellung des Seniorenzentrums am Rathaus war im Hinblick auf den demografischen Wandel Langenfelds besonders wichtig. Die Abrundung unserer Stadtmitte durch den Bau des Marktkarrees ist absehbar. Mein Herzenswunsch, einen autofreien Marktplatz als den kommunikativen Treffpunkt der Stadt zu schaffen, ist mittlerweile nicht mehr bloß Vision, sondern fast schon Realität. In diesem Zusammenhang hat sich wieder einmal erwiesen, dass Politik das Bohren dicker Bretter bedeutet.

Der Eröffnungstermin für das Marktkarree, das zweite Einkaufszentrum der Stadt, musste zweimal nach hinten verschoben werden. Projektentwickler Ted Kupchevsky sagte, er werde den Termin für die Bekanntgabe des Händlerkonzepts mit Ihnen abstimmen. Wissen Sie, wann es soweit ist?

Staehler: Nein, Kupchevsky muss uns sagen, wenn er mit der Vermarktung soweit ist. Vielleicht haben wir mit der Erteilung der Baugenehmigung für das 30-Millionen-Projekt ein Tempo vorgegeben, das er nicht gewohnt ist.

Worin liegt der Erfolg begründet?

Staehler: Ausgabendisziplin auf der einen Seite und: Langenfeld ist und bleibt ein Platz für gute Geschäfte, dafür sind die Ansiedlungen der Silag Handel und von Peiniger, aber auch die Erweiterung bei Labtec an der Raiffeisenstraße sowie die Kompensation der bei Lanxess weggefallenen Arbeitsplätze durch Saltigo am Katzberg gute Beispiele.

Schauen wir nach vorne, was möchten Sie bis zur Wahl 2009 vor allem noch angehen?

Staehler: Wir müssen unser Schulausbauprogramm im Hinblick auf den Ganztagsunterricht und die qualitative Ausstattung fortführen. Wer junge Menschen in Schulruinen schickt, signalisiert ihnen, dass er sie nicht ernst nimmt. Nachdem wir zu den ersten Städten gehörten, die den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz verwirklichen konnten, wollen wir schrittweise bei der Betreuung der unter Dreijährigen eine Vorreiterrolle spielen.

Weil die Bettine-von-Arnim-Gesamtschule in diesem Jahr nur 174 von 311 Anmeldungen aufnehmen konnte, haben SPD und Grüne im Rat die Frage aufgeworfen, ob es nicht Zeit ist, eine zweite Gesamtschule einzurichten, der eine der beiden Hautpschulen geopfert wird? Wie sehen Sie das?

Staehler: Zunächst einmal bleibt der Elternwille entscheidend. Aber angesichts der Tatsache, dass wir schon bald 1000 Schüler weniger in Langenfeld haben werden, macht eine neue Schule keinen Sinn. Lohnender erscheint es mir, über die Verknüpfung von Real- und Hauptschule nachzudenken, wie sie auch das neue Schulgesetz in NRW vorsieht. Die aktuellen Anmeldezahlen für unsere beiden Hauptschulen signalisieren Handlungsbedarf. Mir persönlich ist es ganz wichtig, dass wir nach dem Prinzip "kurze Beine - kurze Wege" alle elf Grundschul-Standorte erhalten, auch wenn das teurer ist.

Der Rückgang der Schülerzahlen ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass der demografische Wandel die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte für die Stadt wird?

Staehler: Richtig, das in den Griff zu bekommen, wird nicht einfach. Wir haben die Auswirkungen durch das Landesamt für Statistik mal durchrechnen lassen. 2020 werden wir demnach nur noch 55 000 Einwohner haben. Wenn wir trotzdem an der Infrastruktur für 60 000 Einwohner festhalten wollen, muss akzeptiert werden, dass die Kosten auf weniger Langenfelder verteilt werden. An der Festlegung auf ein Verhältnis von 50:50 Prozent bei Bebauung und Freifläche wird jedenfalls nicht mehr gerüttelt.

Bei einer Vernissage des Kunstvereins haben Sie jüngst ein mit Expertenrat erarbeitetes Programm zur Intensivierung der städtischen Kulturarbeit angekündigt. Langenfeld kann aber schon jetzt auf ein kulturelles Angebot verweisen, um das es von anderen Mittelstädten beneidet wird. Warum ist da noch mehr Engagement nötig?

Geboren am 12. Februar 1958

Ausbildung 1977 Abitur am Atheneum in Stade. 1980-86 Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg, anschließend Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt an der Fachhochschule des Bundes.

Beruflicher Werdegang Von 1986 bis 1996 arbeitete Staehler für die Stadt Leverkusen im Bereich Organisation und Personalwirtschaft. 1989 wurde der Christdemokrat Mitglied des Langenfelder Stadtrates.

seit 1994 Bürgermeister Magnus Staehler wurde 1994 Bürgermeister Langenfelds. Seit 1996 ist er hauptamtlicher Bürgermeister Bei der Wahl am 26. September 2004 wurde er mit 75,7 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

Reusrather Magnus Staehler lebt mit Ehefrau Angelika im Stadtteil Reusrath.

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