Väter verbindet viel mit Josef

Pastoralreferent Detlef Tappen leitete das Treffen, bei dem es um die Josef-Figur als Vater, Mann und Liebhaber ging.

Langenfeld. Wenn eine Runde von Männern sich trifft, um über Jesus’ Pflege-Papa und das eigene Vater-Sein nachzudenken — was mag da wohl bei rauskommen? Genau das taten kürzlich 17 Männer im Pfarrheim an der Kirche St. Maria Rosenkranzkönigin in Wiescheid. Sie trafen sich im Stuhlkreis, um über die eigene Rolle als Mann und als Vater zu sprechen. Immer wieder wurden Verbindungen zum biblischen Josef gesucht oder auch unerwartet entdeckt.

Die Männergruppen um Pastoralreferent Detlef Tappen treffen sich regelmäßig. Eine kommt monatlich in Langenfeld zusammen, eine weitere Gruppe in Haan. Diese Zusammenkunft vor Weihnachten ist allerdings so etwas wie eine außerordentliche Männerrunde, deswegen sind diesmal in Wiescheid nicht nur die Langenfelder, sondern auch die Haaner dabei. Außerdem gibt es einen thematischen Schwerpunkt: Die Josef-Figur als Vater, Mann und Liebhaber.

Der einführende Gemeindereferent ist schlank, hat eine modische Frisur mit leicht angegrauten Haaren. So wirkt Detlef Tappen modern und weise zugleich. Dazu passt die gütige und vertrauensvolle Ausstrahlung des Seelsorgers. Da die Gruppe sehr private und familiäre Erzählungen miteinander teilt, möchten nicht alle Teilnehmer in der Zeitung namentlich genannt werden, allzu vertrauliche Situationen sollen nicht nach außen getragen werden.

Es ist wirklich besonders, wie offen die Männer miteinander umgehen, auch als sie ihre mitgebrachten Josef-Figuren präsentieren. Sie setzen die Figuren als Sprecher ein, um ihre eigenen Situationen zu schildern. Viele erzählen von beruflichem Druck, von den vielen Terminen, die auch diesmal wieder kaum Gelegenheit gaben, im Advent wirklich zur Besinnung zu kommen. Sie erzählen auch von den Unglücksfällen in ihren Familien, von Begräbnissen und Krankheiten. Man merkt, wie einige an dem Geschilderten zu nagen haben. Wie erleichternd es für sie ist, bedrückende Erlebnisse zu teilen. Beeindruckend ist, mit welcher Natürlichkeit und Haltung diese Männer das tun. Niemals entsteht der Eindruck von Weinerlichkeit. Es wird auch gelacht, etwa als die Teilnehmer an die Zeit nach der Geburt ihrer Kinder denken, die bei vielen eher arm an Romantik war. Immer wieder kommen sie aber auch auf Josef zu sprechen, den Ziehvater von Jesus, der nur im Matthäus-Evangelium ein wenig beschrieben wird und fast gänzlich verschwindet, als Jesus längst zum Prediger und Erlöser geworden ist.

Tappen dankt den Teilnehmern für ihre Geschichten. Dann erinnert er noch mal an Josef — wie der seine Verlobte liebt und bei ihr bleibt, obwohl sie ein fremdes Kind gebärt, wie er seine Familie zu schützen versucht, mit ihr flieht und sich durchschlagen muss. Josef als moderne Familienvater-Figur, Josef als gütiger, verantwortungsvoller Ehemann.

Ein Foto des Künstlers Thomas Moritz Müller wird gezeigt. Von einer ungewohnten Pietà. Nicht die trauernde Maria hält den Leichnam Jesu im Schoß, sondern Josef seinen toten Sohn im Arm. Auch das eine Darstellung, in der sich die Männer wiedererkennen. Zum Abschied gehen sie noch gemeinsam in die Kirche, sammeln sich und beten das Vaterunser.

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