UPS-Chefetage zieht nach Monheim um

Die operative Basis des Paketzustellers in Deutschland bleibt aber weiterhin in Neuss.

Monheim/Neuss. Der Paketzusteller UPS, der seine Deutschland-Zentrale seit 40 Jahren in Neuss hat, wird künftig von Monheim aus geführt. Wie das Unternehmen gestern der Belegschaft mitteilte, siedelt es seine Geschäftsführung mit einer 56-köpfigen „Strategieabteilung“ in Monheim an. Operative Basis von UPS mit fast 1300 Mitarbeitern soll weiter Neuss bleiben.

Der Ansiedlungserfolg der Niedrigsteuer-Stadt ähnelt dem im Fall von Oxea. Das Chemie-Unternehmen kommt bald ebenfalls mit Geschäftsführung und Verwaltung nach Monheim — die Produktion mit einem Großteil der Mitarbeiter bleibt derweil in Oberhausen und Marl. Auch was Neuss angeht, ist der Gewerbesteuer-Hebesatz gegenüber Monheim deutlich höher: Dort beträgt er 495 Punkte, in Monheim wird er zum Januar 2017 um weitere fünf Punkte auf 260 gesenkt.

In einer Argumentationshilfe zu den gestrigen Betriebsversammlungen bei UPS, mit der auf Fragen aus der Belegschaft reagiert werden soll, heißt es schwammig: Das Unternehmen erhalte keine Steuervergünstigungen, sondern zahle „an jedem Standort die ortsüblichen Steuern“. Und auf Bitte um Präzisierung teilt Firmensprecher Holger Ostwald mit: „Es gibt keine Auswirkungen auf die steuerliche Bemessungsgrundlage in Neuss.“ Dessen Bürgermeister Reiner Breuer ließ sich noch gestern von UPS-Deutschlandchef Frank Sportolari versichern, dass Neuss UPS-Hauptquartier bleibt. „Ich befürchte nicht, dass Neuss einen Gewerbesteuereinbruch verzeichnen muss“, sagte er anschließend. Allerdings halte sich die Begeisterung über die Verlagerung der Geschäftsführung in Grenzen. „Ich wüsste nicht, was für den Standort Monheim sprechen könnte“, sagte Breuer, der UPS Alternativen in Neuss aufzeigen wollte.

Aber das Unternehmen hat sich entschieden: Noch im ersten Quartal 2017 soll die Restrukturierung abgeschlossen und der Umzug erfolgt sein. Die UPS-Belegschaft wurde gestern von der Nachricht überrascht. Die „Leute seien irritiert“ gewesen, hieß es. Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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