Unfallschwerpunkt Radweg

Christoph Müller richtet sich mit einem Antrag an die Politik: Radwege wie in Langenfeld seien schon lange nicht mehr zulässig.

Langenfeld. Laut Statistik hat es 111 Mal im vergangenen Jahr auf Langenfelder Straßen bei Radlern gekracht. Damit ist Langenfeld die Stadt im Kreis Mettmann mit den meisten Verkehrsunfällen, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren. „Viele Radwege sind nur bedingt befahrbar“, kritisierte eine Postbeamtin bei der WZ-Umfrage im Juli. Die Wege seien zu schmal. „Wenn Passanten aus den Geschäften stürmen, laufen sie einem vors Rad.“ WZ-Leser Christoph Müller fühlte sich durch diese Aussage nur bestätigt. „Es ist schon lange erwiesen, dass das Fahren auf Bürgersteigradwegen selbst an verkehrsreichen Straßen deutlich gefährlicher ist als die Benutzung der Fahrbahn“, sagt er — und richtet sich mit einem Antrag nun an die Politik.

„Radwege auf Bürgersteigen sind daher laut Straßenverkehrsordnung schon seit 1998 nur noch in absoluten Ausnahmefällen zulässig, weil der Radverkehr dadurch aus dem Blickfeld der Autofahrer geführt wird und durch Einmündungen und Ausfahrten gefährliche Situationen geschaffen werden.“

Radwege wie in Langenfeld seien schon lange nicht mehr zulässig und wider besseren Wissens immer noch illegal als benutzungspflichtig ausgeschildert, ist sich Müller sicher. In seinem Antrag fordert er, die Radwegbenutzungspflicht zu überprüfen. „In Langenfeld werden durch eine teilweise vollkommen absurde Verkehrsplanung Unfallschwerpunkte geschaffen. Die Verantwortlichen sind dringend dazu angehalten, die Verwaltungsvorschriften umzusetzen und die illegalen Schilder zu entfernen, doch dies wird schon seit Jahren mehr oder weniger ignoriert“, sagt er.

Von der Verwaltung habe er bis auf eine Eingangsbestätigung bisher noch keine Rückmeldung erhalten. Unterstützt wird Christoph Müller von der Bürgergemeinschaft Langenfeld. Die Bürgergemeinschaft Langenfeld (BGL) hatte bereits 2009 einen Antrag zur Verbesserung der Verkehrssituation gestellt. In einem 21-Punkte-Plan fordern sie unter anderem Querungshilfen, Piktogramme oder Schilder für Radwege und Kontrollen der Fahrräder durch Polizei und ADFC.

„Langenfelds Straßen sind gefährlich“, sagt Gerold Wenzens, BGL-Vorsitzender. „Da muss etwas getan werden.“ Deshalb stehe die BGL auch in vielen Punkten hinter Müllers Antrag. „An vielen Stellen könnte die Situation entschärft werden, wenn Fahrradfahrer nicht mehr auf den Gehwegen fahren würden. Denn das ist in der Tat ein Unfallschwerpunkt. Leute kommen aus den Geschäften, Autos aus Ausfahrten, und beim Abbiegen übersehen Autos Radfahrer“, sagt Wenzens. Dennoch gebe es auch Meinungsabweichungen. „Der Antrag sieht vor, dass überall in Langenfeld die Benutzungspflicht von Radwegen aufgehoben wird. Das schließe dann auch die B 8 ein, und das geht uns dann doch zu weit“, sagt Wenzens. Die Verwaltung habe zwar angekündigt, die Verkehrssituation flächendeckend prüfen zu lassen, „aber bis da etwas passiert, wird es noch dauern“, sagt Wenzens.

Auch der ADFC zeigte Interesse an Müllers Schreiben. Die Ortsgruppe Langenfeld hatte nämlich bereits im Juli gegenüber der WZ die Radwege als zu schmal kritisiert. Zur Optimierung der Verkehrsführung schlug Vorsitzender Jürgen Wüsthoff gekennzeichnete Wege auf der Straße vor.

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