Langenfeld/Monheim Ulla van Daelen zeigt die Seiten der Harfe

Langenfeld/Monheim. · Die Monheimerin spielt auf ihrem Saiteninstrument nicht nur klassische Stücke, sondern auch Pop, Rap, Techno und mehr. Am Sonntag, 2. Februar, tritt sie in der Wasserburg Haus Graven auf.

 Ulla van Daelen ist gebürtige Monheimerin. Sie spielt am 2. Februar in der Wasserburg.

Ulla van Daelen ist gebürtige Monheimerin. Sie spielt am 2. Februar in der Wasserburg.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Sie ist sperrig, schwer und sehr anspruchsvoll, doch trotzdem taugt die Harfe zur besten Freundin. Das zumindest sagt eine, die es wissen muss: die Harfenistin Ulla van Daelen. Am Sonntagnachmittag tritt sie zum dritten Mal in der Wasserburg Haus Graven auf. Fast ein Heimspiel für die in Monheim aufgewachsene Künstlerin, deren Konzert-Harfe im Monheimer Elternhaus steht, „weil ich das schwere Instrument nicht jedes Mal die 22 Stufen zu meiner Kölner Altbauwohnung hinauf – und hinunter schleppen kann.“

Ihre Liebe zum klassischen Saiteninstrument ist 45 Jahre alt. „Ich spiele Harfe seit ich zwölf bin“, sagt die Musikerin. „Ich habe mit Klavier begonnen, aber es hat mich irgendwann zur Harfe hingezogen.“ Wer Ulla van Daelen mit ihrem Instrument hört, wird sich wundern. Wer engelsgleiche Sphärenklänge erwartet oder Klassik, wird diese eventuell episodenweise erleben, aber auch sehr viel Neues und Anderes als gewohnt. Van Daelen spielt außer Techno und Rap fast alle Musikstile auf ihrem Instrument: Pop, Jazz, keltische Musik, Rock, Volkslieder, Weltmusik – aber vor allem ihre eigenen Kompositionen. „Ich will nicht nur Entspannungsmusik machen, ich will zeigen, was in der Harfe steckt“, sagt die Frau, die an der Musikhochschule Köln und in Den Haag studiert und 25 Jahre Orchesterarbeit an großen Bühnen und Konzerthäusern sowie hauptsächlich beim WDR-Funkhausorchester hinter sich hat.

Seitdem sie sich vom „Orchester-Dienst“ befreit habe, sei ihr Leben bunter und interessanter geworden, sagt sie. Sie hat Schlagerstar Helene Fischer begleitet und Luciano Pavarotti. Sie ist mit Nina Hoger, Martina Gedeck und Elke Heidenreich bei Lesungen aufgetreten. Sie gibt Workshops und leitet zum Improvisieren an. Und sie hat keine Berührungsängste, egal, ob sie „Junge kommt bald wieder“ von Freddy Quinn interpretiert, den Coldplay-Hit „Clocks“, die berühmten „Tubular Bells“ von Mike Oldfield oder auch mal ein Karnevalslied wie „Mer lasse d’r Dom en Kölle“.

Sie moderiert ihre Auftritte mit einem Schuss rheinischem Humor

Sie füllt Konzertsäle und Kirchen. „Nur im Orchestergraben wollte ich nie sitzen“, sagt sie, „ich brauche den Kontakt zu meinem Publikum.“ Sehr gerne moderiert sie ihre Auftritte mit einem Schuss rheinischem Humor. „Wenn ich mit meiner Harfe auf der Bühne stehe, fühle ich mich wohl“, sagt die Musikerin und strahlt das auch aus. Und wie ein Popstar hat Ulla van Daelen Fans, die ihr auf ihren Musikreisen folgen - vom Allgäu bis nach Lüneburg. „Die Dankbarkeit und die Freude der Fans baut mich auf, macht mich beschwingt und glücklich“, sagt die Musikerin. Auch wenn es nicht leicht ist, als Harfenistin eine Stelle im Orchester zu ergattern und ihr alle Türen offenstanden, hat Ulla van Daelen den sicheren Hafen verlassen, um ihre eigene Musik zu machen. „Es geht mir nicht ums Geld. Ich will frei sein“, sagt sie. Frei für eigene Ideen und Interpretationen. „Ich bin für vieles offen.“ Derzeit arbeitet sie an einem neuen Album beim Label „Stockfisch Records“. Dort hat sie letzte Woche zum ersten Mal Stücke auf der keltischen Harfe eingespielt und diese mit der Konzertharfe kombiniert.

Mit dem berühmten Harfenspieler Andreas Vollenweider will sie nicht verglichen werden. „Der hat seinen ganz eigenen, unverkennbaren Sound auf der Harfe kreiert. Ich verfremde das Instrument nicht. Mir geht es mehr um die Vielseitigkeit des natürlichen Klangs.“ Ob sie ähnlich wie der Kontrabass-Spieler in Patrick Süskinds gleichnamiger Novelle eine Art Hassliebe zu der voluminösen Harfe empfindet? „Es nervt natürlich, wenn ich manchmal Schulterschmerzen habe oder mich mit dem Transport des sperrigen Instruments herumquäle. Aber eigentlich empfinde ich überwiegend Liebe“, sagt sie. Übrigens mag die Spielerin, die schon mit 14 Jahren eine Aufnahmeprüfung als Jungstudentin an der Musikhochschule Köln bestand und nach dem Abitur ihr Studium mit Auszeichnung abschloss, Noten nicht sonderlich. „Ich habe immer schon gerne nach Gehör gespielt und improvisiert. Alle meine eigenen Stücke spiele ich grundsätzlich auswendig.“

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