Langenfeld Trocknet Wohngebiet Bach aus?

Langenfeld. · Der Reusrather Bach sei wegen des Baugebiets Locher Wiesen ausgetrocknet, kritisiert der BUND. Die Stadt Langenfeld widerspricht.

 An den Locher Wiesen baut die Langenfelder Firma Paeschke eine neue Wohnsiedlung. Die Häuser sind bald bezugsfertig.

An den Locher Wiesen baut die Langenfelder Firma Paeschke eine neue Wohnsiedlung. Die Häuser sind bald bezugsfertig.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel U(mei)

Umweltschützerin Ingrid Schoebel macht der Anblick des Reusrather Bachs wütend. „Seit Wochen führt er kein Wasser mehr, oder er wird nur kurzzeitig geflutet. Und diese Trockenlegung ist nicht witterungsbedingt“, meint Schoebel, die dem BUND und der Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände Langenfeld angehört. Sie führt die Trockenheit auf den Bau der neuen Wohnsiedlung am Locher Weg zurückführt. „Durch den Bau eines Kanals wird das Quellwasser aus diesem Gebiet in das neue Regenrückhaltebecken geleitet. Dadurch legt man das natürliche Feuchtgebiet trocken, das den Reusrather Bach mit Wasser versorgt hat“, kritisiert Schoebel. „Dieser Eingriff sichert den zukünftigen Bauherren trockene Keller.“

BGL und Grüne wollen
Anfrage an die Stadt stellen

Die Ratsfraktionen von BGL und Grünen haben angekündigt, hierzu eine Anfrage an die Stadtverantwortlichen zu richten. „Natürlich muss das neue Wohngebiet vor Hochwasser geschützt werden“, merkte BGL-Ratsherr und BUND-Mitglied Andreas Menzel an. „Aber man muss den Quellzufluss am Leben erhalten. Und dann wird auch noch von der Baustelle aus verschlammtes Wasser aus den Gruben dorthin gepumpt, so dass sich der Lehm am Boden absetzt“, sagt Menzel und zeigt auf solch eine Stelle im wasserleeren Bachbett. „Wie kann die Untere Wasserbehörde des Kreises so etwas genehmigen?“

„Es geht hier alles mit rechten Dingen zu“, sagt der städtische Chefplaner Ulrich Beul und weist entsprechende Mutmaßungen von Grünen, BGL und BUND zurück. Nicht reines Quellwasser, sondern das über dem Lehm im Boden auftretende Schichtwasser werde über Kanalrohre ins Regenrückhaltebecken geleitet. „Und demnächst in ein zusätzlich in der neuen Siedlung entstehendes Regenversickerungsbecken. Denn das in den Straßen ringsum gesammelte Regenwasser darf nach heutigen Vorschriften nicht mehr direkt in einen Bach geleitet werden, sondern muss zuvor gereinigt werden.“

Dies alles sei so von der Unteren Wasserbehörde genehmigt worden und auch mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband abgestimmt. Dass der Reusrather Bach zurzeit gar kein Wasser führt, sei in diesem trockenen Sommer auch an vielen anderen Bächen im Stadtgebiet so. „Wenn es regnet, dann ändert sich das wieder.“

Indes räumte Fachbereichsleiter Beul ein, dass die Einleitung des lehmverschmutzten Wassers aus den Baugruben in den Reusrather Bach „nicht in Ordnung war, auch wenn es keine Schadstoffe sind“. Die Baufirma sei darauf hingewiesen. „Das wird nicht mehr gemacht!“

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