Tonnenweise Müll nach dem Regen

Durch die Nässe ist viel zerstört worden. Das bringen die Menschen nun zu den Wertstoffhöfen.

Monheim/Langenfeld. Zehn Tage nach dem Unwetter warten Autos in der Zufahrt zum Wertstoffhof am Knipprather Busch in Monheim. Die Schlange ist moderat. Vorige Woche war das anders. So einen Ansturm wie am Dienstag nach dem Unwetter, das hätten er und sein Kollege noch nicht erlebt, sagt Awista-Mitarbeiter Berthold van Dinther. „Am Dienstag hatten wir hier 1800 Autos — normal sind 600.“ Die Autos hätten sich bis zur Baumberger Chaussee gestaut — und bis zum Kreisverkehr am Baumarkt. Auf den Ansturm reagiert der Wertstoffhof mit Extratagen. Am Mittwoch, 27. Juni, öffnet er zusätzlich von 13 bis 18 Uhr,

Andreas Voss, Sprecher der Stadt Langenfeld

„Urbane Sturzfluten“ nennt Andreas Apsel, Bereichsleiter Kanäle, was in der Nacht zum Sonntag, 10. Juni, auf Baumberg niederprasselte. 100 Liter pro Quadratmeter seien dort innerhalb von 95 Minuten „aus den Wolken gefallen“ — auf die Fläche von Baumberg gerechnet wären das 210 Millionen Liter Wasser. In Monheim erreichten die Feuerwehr mehr als 180 Hilferufe, hauptsächlich wegen vollgelaufener Keller. Möbel, Waschmaschinen, Trockner, Kartons, Schallplatten, Fotos, Vorräte — alles, was Menschen dort lagern, wurde nass und unbrauchbar.

Jetzt ist es wieder ruhiger geworden am Wertstoffhof. Hier und da werden durchnässte Teppiche und Kartons angeliefert, dazwischen aber auch Grünschnitt.: „Über einen längeren Zeitraum verteilt wird noch einiges an Wasserschäden kommen, weil die Versicherungen noch nicht abgerechnet haben“, vermutet der Awista-Mitarbeiter. Dieser Starkregen werde als Jahrhundert-Wetterereignis in die Geschichte eingehen, ist sich Andreas Voss, Sprecher der Stadt Langenfeld, sicher. Rekordverdächtig seien auch die Sperrmüll-Mengen, die im Nachgang vom städtischen Betriebshof bewegt worden sind. Im Rahmen der kostenlosen Sonderabfuhr haben die Mitarbeiter bereits mehr als 120 Tonnen abgefahren. „Mit den für die in dieser Woche noch terminierten Anlaufstellen werden wir insgesamt 400 Stationen im Stadtgebiet angesteuert haben“, so der Leiter des Betriebshofes, Bastian Steinbacher.

Die Stadtverwaltung stehe derzeit in engen Gesprächen mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband und anderen beteiligten Behörden, um eine möglichst detaillierte Analyse der Ereignisse zu erstellen, so Bürgermeister Frank Schneider. „Hier geht es vor allem um die besonders stark von den Überschwemmungen betroffenen Stellen.“ Er betonte, dass es keinen ausreichenden Schutz vor so einem Jahrhundertregen gebe. Die Stadt arbeite aber weiterhin an einer stetigen Optimierung des Abwassernetzes. Schneider verwies auf das kürzlich beschlossene 100 Millionen Euro-Investitionsprojekt. Wichtig sei aber auch die Beratung und Aufklärung der Menschen, so Schneider. Denn auch die Haus- und Grundstückseigentümer könnten Maßnahmen ergreifen, um angesichts der aktuellen Klimasituation ihr Eigentum zu schützen. Dazu gehöre die Installation oder Überprüfung von Rückstauklappen, eine Erhöhung der Kellerschächte und — eine entsprechende Versicherung.

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