Tobias Breuer will es im Kanu weit bringen: Das Ziel sind die Spiele 2016

Tobias Breuer (17) wurde 2011 Deutscher Meister im Kanu-Slalom. Jetzt träumt der Schüler von Rio de Janeiro.

Monheim. Tobias Breuer steigt am Monheimer Bootssteg barfuß in seinen Kajak-Einer ein, schließt die Spritzdecke und stößt sich ab. Er taucht das Paddel in das Wasser.

Mit einem kräftigen Zug setzt sich der 17-Jährige in Bewegung, das Boot gleitet stromabwärts über das momentan ruhige Rheinwasser. Zehn Kilometer, die andere gegen die Strömung zurück zum Ausgangspunkt bei Rheinkilometer 713,5.

Es ist eine von insgesamt zehn Trainingseinheiten, die der Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums in der Woche absolviert. Tobias Breuer fährt Kanu-Slalom — und das mit Erfolg. Im vergangenen Jahr wurde er Deutscher Meister und Westdeutscher Meister in der Mannschaftswertung und Westdeutscher Vizemeister im Einzel.

Ab Christi Himmelfahrt stehen für ihn die wichtigen Rennen für diese Saison an. Es geht um die Qualifikation für die Nationalmannschaft und damit um die Teilnahme an der WM in den USA im Juli und an der EM in Slowenien im September. „Ich will schauen, dass ich da reinkomme“, sagt Tobias.

Der OHG-Schüler startet bei den Junioren. „Pro Jahrgang gibt es sechs bis sieben Boote aus ganz Deutschland, die eine realistische Chance haben. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn es klappt.“

Dafür trainiert er hart: Krafttraining im Fitnessstudio, Ausdauertraining auf dem Rhein und Slalomtraining in Neuss. Eine Portion Glück gehört allerdings auch dazu. „Wind und Wasser sind Faktoren, die man nicht beeinflussen kann“, meint Breuer. Schnelligkeit und Geschicklichkeit sind beim Kanu-Slalom im Wildwasser gefragt.

Neben der Schwimmwestenpflicht gibt es eine Helmpflicht. „Viele Strecken sind nicht so tief. Da kann man beim Kentern mit dem Kopf auf den Boden oder auf einen Stein fallen.“ Pro Einheit trainiert der 17-Jährige ein bis eineinhalb Stunden.

Das Ganze ist relativ zeitaufwendig, alle Trainingstermine sind rund um die Schule herum gebaut. Zeit für andere Hobbys bleibt da nicht. „Mir ist es aber sehr wichtig, an den Wochenenden auch viel Zeit mit meinen Freunden zu verbringen“, sagt der OHG-Schüler. Auch gehe das Lernen für Klausuren vor. „Doch bisher passt es gut.“

Zum Wassersport ist Tobias durch seinen Vater gekommen: „Er hat selbst in jungen Jahren angefangen. Als ich zehn Jahre alt war, hat er mich zum Training mitgenommen, und es hat mir richtig gut gefallen.“ Breuer ist seit acht Jahren Mitglied im Monheimer Kanu-Club, seit sieben Jahren fährt er Kanu-Slalom.

„Man ist immer an der frischen Luft, selten in der Halle“, sagt er. Egal ob Regen oder Schnee — trainiert wird bei jedem Wetter und das ganze Jahr über. Beim Slalomtraining wird es im Winter sehr kalt, wenn das Wasser ins Gesicht spritzt. Daher wird die kalte Jahreszeit vor allem für das Konditionstraining auf dem Rhein genutzt. „Das ist schon manchmal hart, wenn man das Eis auf der Schwimmweste hat.“

Wie jeder Leistungssportler träumt auch Breuer von einer Olympia-Teilnahme. Theoretisch könnte er bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro dabei sein, dürfte ab 2013 die Qualifikation mitfahren. Doch er weiß, dafür muss er hart trainieren: „Es kommt für mich darauf an, wie die nächsten ein bis zwei Jahre verlaufen.“

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