Tierische Überraschung in den Monheimer Auen

Artenschutz: Wegen der guten Lage zwischen Rhein und Bergland haben seltene Tierarten in der Stadt ein Zuhause gefunden.

Monheim. Schau mal, was da flattert! Wo viel Natur ist, da vermutet man auch viel Getier. Dass es in Monheim jedoch rund 140 Vogelarten zu entdecken gibt, würde man trotzdem kaum erwarten. Und es sind nicht nur Vogelarten, die die Umgebung bevölkern. Winzige Eidechsenarten neben pelzigen Nutrias und allerhand Fledermausarten krabbeln hier oft ungesehen durch den Untergrund oder fliegen im Schutze der Dunkelheit.

Und es spricht sich herum, dass es in Monheim einiges zu entdecken gibt: Verwunderte Bürger hören Silbermöwen über ihren Köpfen und Besucher von auswärts machen sich mit Fernglas und Wanderschuhen auf den Weg durchs Dickicht.

"Die Verzahnung von Naturräumen zwischen Bergland und Rheintal hier in Monheim macht das möglich", weiß Vogelexperte Holger Pieren. Der 43-Jährige ist stellvertretender Leiter der Biologischen Station, die für den Erhalt und die Verbesserung der natürlichen Ressourcen sorgt.

"In den Auen und am Rhein gibt es eine große Lebensraumvielfalt." Die nutzt am Monbag-See eine stetig wachsende Kormorankolonie: Für etwa einhundert Tiere ist der See dauerhaftes Quartier. Nach der Brutzeit sind dort sogar bis zu 300Kormorane zu zählen, die zur Nahrungssuche korkengleich ins Gewässer abtauchen.

Wer sich leise und vorsichtig am Ufer entlang bewegt, der entdeckt winzige Zauneidechsen im sandigen Untergrund wuseln, die durch die Freilegung des Ufers von Baumbeständen ihr Heim am See gefunden haben. Anderes, aber nicht minder Spannendes, findet sich am lang gezogenen Rheinbogen, wo der Turmfalke seine Runden zieht und nachts die Nachtigall ihr Liedchen trällert.

"Die Kopfweiden hier bilden den Lebensraum von drei äußerst seltenen Steinkauzpaaren", weiß Diplom-Geograph Pieren. Auch der Pirol, ein Baumfalke, und - laut Pieren ein "seltenes Highlight" - der Wendehals seien bereits gesichtet worden.

Und kürzlich erkundigte sich ein Monheimer, was denn nun die Papageien am Rhein zu suchen hätten. "Das sind Halsbandsittiche, die oft zu sehen sind." Ursprünglich aus Indien stammend, sei ein gewitztes Exemplar der Art in Köln entflogen und mehre sich seitdem fleißig. "Die Klimaerwärmung macht’s möglich", sagt der 43-Jährige.

Doch es sind nicht nur Vogelarten, die Naturnarren in die Landschaftsschutzgebiete Monheims ziehen. Flächendeckend haben stark gefährdete Fledermausarten die Siedlungen zu ihrer Heimat auserkoren. "Meistens sind es Zwergfledermäuse, die ihr Quartier vor allem in den Balkonritzen im Berliner Viertel oder den Dachgiebeln am Haus Bürgel beziehen", weiß Pieren.

Es lohnt sich also, die Ohren zu spitzen, hinzuhorchen und das Fernglas zu zücken. Artenschutz ist dabei jedoch unerlässlich: "Wo viele Menschen sind, da sind wenig Tiere", so Holger Pieren. "Es gilt also, die Arten nicht allzu sehr zu stören, die Wege zu benutzen und Hunde an der Leine zu halten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort