Tauziehen im Aufsichtsrat

Nach langem hin und her wurde einer befristeten Stelle eines neuen kaufmännischen Leiters der Bahnen zugestimmt. Kurios: Der Betriebsrat plädierte für eine Stelleneinsparung.

Monheim. Das gibt es auch nicht alle Tage: Da wird demnächst aus Altersgründen bei den städtischen Bahnen (BSM) die Stelle der kaufmännischen Leitung frei. Und es ist ausgerechnet der Betriebsrat, der für eine Streichung plädiert. Man könne die Aufgaben umverteilen. Mit Kollegen sei das abgestimmt. Der Spareffekt liege bei mehr als 50 000 Euro jährlich. Kurioserweise sieht das aber Geschäftsführer Detlef Hövermann ganz anders und drängt auf eine Neubesetzung. Am Mittwochabend musste sich der MVV-Aufsichtsrat, die Dachgesellschaft der Stadttöchter, darüber nicht öffentlich entscheiden.

SPD (ein Sitz im Aufsichtsrat) und FDP (1) konnten sich bereits im Vorfeld der Betriebsratslinie anschließen. Letztlich folgte der auch die CDU (2). Peto (2) und Bürgermeister plädierten für Hövermanns Vorschlag einer unbefristeten Wiederbesetzung und mussten eine Niederlage hinnehmen. Als der BSM-Geschäftsführer daraufhin auf mögliche Regressforderungen des eigentlich bereits für die Stelle ausgesuchten Nachfolgers — es bestand bereits eine mündliche Zusage — hinwies, gab es erst einmal eine Sitzungsunterbrechung.

Die CDU schlug einen Kompromiss vor: die Stelle auf ein Jahr befristet besetzen. Dem schloss sich der Bürgermeister an. Peto enthielt sich. SPD und FDP blieben bei ihrem Nein. Im Klartext: Die kaufmännische Leitung wird erst einmal wiederbesetzt.

Damit ist der Fall noch nicht erledigt. Denn es steht noch ein Termin beim Arbeitsgericht an. Der ist am 10. Mai. Und dann geht es wieder um die Stellenbesetzung. BSM-Geschäftsführung und Betriebsrat wetzen dann einmal mehr die Messer. Ein Richter soll entscheiden, ob die Arbeitnehmervertretung besagte Wiederbesetzung der Stelle überhaupt verhindern kann.

Die Idee der Einsparung ist nicht neu. Bereits mit der alten BSM-Geschäftsführung war darüber gesprochen worden — und laut Betriebsrat Übereinstimmung erzielt worden in Richtung Streichung. Bürgermeister Daniel Zimmermann will das allerdings so nicht stehen lassen: „Nach meinen Informationen ging es da nur um die Frage, ob die Stelle künftig mit pro Cura ausgeschrieben werden muss. Es ging nicht nicht um eine Streichung“, sagt er. Und er ist sicher: „Gerade in dem Bereich darf nicht gespart werden. Das wäre so, als wenn im Rathaus die Stelle des Kämmerers gestrichen wird, um zu sparen. Unter dem Strich würde genau das Gegenteil geschehen.“ BSM-Geschäftsführer Hövermann war am Donnerstag nicht zu erreichen.

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