Tanzgarde der Großen Hildener: Ein Mann und 21 Damen

Ausgerechnet ein Karnevalsmuffel hat die Tanzgarde der Großen Hildener zum Erfolg geführt.

Hilden. Spricht man Armin Kuhn auf "seine Mädels" an, dann ist er vor Begeisterung gar nicht mehr zu stoppen. "Wir geraten immer ins Schwärmen, wenn wir an die vergangenen elf Jahre denken", sagt der Präsident der Großen Hildener Karnevalsgesellschaft. "Seine Mädels", das sind die Tänzerinnen der Tanzgarde der Karnevalsgesellschaft, deren Erfolgsgeschichte mit dem Namen Kuhn eng verbunden ist.

Dabei war Armin Kuhn eigentlich nie ein Karnevalist. "Als alter Rotkreuzler habe ich Karneval immer gehasst", sagt der 48-Jährige, der ehrenamtlicher Rettungsdienstfahrer beim Roten Kreuz ist. Zu oft hatte er während der närrischen Tagen die Schattenseiten des Frohsinns erlebt.

"Doch unsere beiden Töchter wollten unbedingt in eine Tanzgarde." Also meldeten die Eltern die beiden bei der grün-weißen Großen Hildener an. "Das haben wir uns ein Jahr lang angeguckt, das hat uns aber nicht gefallen."

Also nahm Armin Kuhn die Sache selbst in die Hand und übernahm die Leitung der Tanzgarde - angedacht waren zunächst fünf Jahre. "Aber ein Stück von mir will sich nicht trennen." So ist er auch nach elf Jahren noch Leiter der Garde und war zudem ab 2002 Vizepräsident und ist seit 2009 Präsident der Karnevalsgesellschaft.

Kuhns Ziel war es, die Tanzgarde professionell zu gestalten. Als wichtigste Änderung setzte er die Einführung eines Betreuerteams durch - bis 2007 war Heike Kuhn die Betreuerin, ihr folgte Marlene Kluth, nun ist es Kerstin Birkelbach.

Von Session zu Session, Auftritt zu Auftritt verbesserten sich die Tänzerinnen und konnten so neue und auch bessere Aufträge an Land ziehen. Die Mädchen sind dabei mit der Gruppe groß geworden. "Der Stamm von damals ist immer noch mit dabei. Mittlerweile haben die Mädchen ein Durchschnittsalter von 19 Jahren", sagt Kuhn.

Dass die momentan 21 Tänzerinnen nun erwachsen sind, eröffnet der grün-weißen Garde neue Möglichkeiten. "Jetzt können wir auch im Abendprogramm auftreten", sagt Kuhn. Pro Session absolvieren die Tänzerinnen 40 bis 60 Auftritte - hauptsächlich im Großraum Düsseldorf. "Köln haben wir noch nicht erobert, das liegt aber wahrscheinlich daran, dass wir seit 2004 die Ehrengarde der Düsseldorfer Karnevalsgesellschaft Till’s Freunde sind."

Jede Session wird ein neues, 20-minütiges Programm einstudiert. Dabei bleibt die Tanztruppe immer ihrem Motto "Gardetänze einmal anders" treu. Kuhn: "Wir mischen Gardemusik mit aktuellen Hits und tanzen dazu klassische Schrittkombinationen." Seit einem Jahr hat die Formation zudem eine Schwarzlicht-Nummer im Programm. "Dieses Jahr hat sie das Motto U-Boot. Die Mädchen kommen als Marineoffiziere auf die Bühne und nur ihre weißen leuchtenden Uniformen sind zu sehen", sagt Kuhn.

Das Engagement des Teams um Armin Kuhn hat sich gelohnt. Die grün-weiße Tanzgarde hat einen guten Ruf über die Grenzen Hildens hinaus. "Wir haben in der unteren Kreisliga angefangen und sind in der Bundesliga angekommen - mehr kann man eigentlich nicht wollen", sagt Kuhn.

Richtig jeck ist der Hildener übrigens auch nach all diesen Jahren nicht geworden. "Ein Karnevalist bin ich nicht, ich organisiere den Karneval aber sehr gerne für die anderen, weil ich gerne sehe, wie sie auf den Straßen und Sitzungen Spaß haben."

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