Streit mit dem Kunstverein: Marbod Fritsch sagt Langenfeld ab

Der Bregenzer Künstler hat seine Ausstellung zum Österreich-Jahr aufgekündigt. Er sehe keine gemeinsame Basis mehr, teilte er mit.

Langenfeld. Als Citymanager Jan Christoph Zimmermann gestern bei der Pressekonferenz zum Österreich-Jahr das Programm des Kunstvereins vorstellte, da lag die Absage des darin vorgesehenen Künstlers dem Kunstverein bereits vor. Marbod Fritsch, ein renommierter Künstler aus Österreich, der beim Bildhauer-Symposium eine Auseinandersetzung mit der künstlerischen Leiterin Beate Domdey-Fehlau hatte, wird nicht kommen. „Das „Kapitel Langenfeld ist abgeschlossen. Es gibt keine Ausstellung im Oktober“, hatte er im SMS-Wechsel Domdey-Fehlau mitgeteilt. „Den hatte ich noch gar nicht gesehen“, sagt Domdey-Fehlau. Er war von Samstag.

Fritsch gehörte zu den sechs Teilnehmern des Bildhauer-Symposiums, zu dem der Kunstverein für die vergangene Woche eingeladen hatte. Während die anderen Künstler Skulpturen gestaltet haben, hat Fritsch mit Schülern Konzeptkunst erarbeitet und umgesetzt. Der öffentliche Raum in Langenfeld ist seither um zwei Kunstwerke reicher: Hinter dem Kunstverein im Kulturzentrum haben Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Wörter wie „Glück“, „Wut“ oder „Nervenkitzel“ in weißer Farbe auf die Straße gesprüht. Sie sollen Passanten einladen, über diese zentralen Begriffe des Lebens nachzudenken, aufzumerken. Ein weiterer Wortteppich ist auf dem Verbindungsweg am Gymnasium entstanden. Daran hatte sich der Streit offenbar entzündet. Domdey-Fehlau vertrat die Ansicht, dass das Werk am Kunstverein noch nicht vollständig sei.

Fritsch habe dagegen gehalten: „Es war fertig.“ Domdey-Fehlau dazu: „Das war so nicht abgesprochen. Aber ich bin ja kein Künstler.“ Sie sieht darin allerdings kein wirkliches Problem. Fritsch hat am Freitag mit den Schülern an der Schule weitergearbeitet — wobei diese sogar einen freien Tag für die Konzeptkunst geopfert haben. An der Schule ist Fritschs Einsatz vor Ort sehr positiv aufgenommen worden. „Die Schüler hätten gar nicht ohne die Anleitung von Herrn Fritsch arbeiten können“, sagt Schulleiter Stephan Wippermann-Janda, der sich begeistert vom Engagement seiner Schüler zeigt. „Das war ein gutes Projekt.“ Marbod Fritsch hat das Symposium aufgrund der Unstimmigkeiten frühzeitig verlassen. „Für die Ausstellung gibt es jetzt keine Basis mehr“, sagt Fritsch. Er wolle sich in seiner künstlerischen Freiheit nicht einschränken lassen. Was nun aus dem Programmpunkt des Kunstvereins werden wird, ist offen.

Domdey-Fehlau will nun noch einmal mit Fritsch reden. „Wenn er bei seiner Absage bleibt, werden wir natürlich für einen Ersatz sorgen.“

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