Starthilfe für junge Autoren

Ulla Hahn vergibt Preis an den Nachwuchs. Der Sieger erhält 6000 Euro.

Monheim. „Es kommt mir wie ein Märchen vor. Das Wort ist konkret geworden“, sagt Schriftstellerin Ulla Hahn. Ihr Elternhaus an der Neustraße 2 wird in diesen Tagen umgebaut und soll Ende des Jahres ein Sprach- und Literaturförderzentrum werden. Die Schriftstellerin mit Monheimer Wurzeln erzählte im Gespräch mit der WZ im Schelmenturm auch von den Fortschritten des Ulla-Hahn-Autorenpreises. Gekommen waren neben der Namensgeberin auch ihr Mann, der Hamburger Alt-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi nebst Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann und dem Beigeordneten Roland Liebermann und Musikschulleiter Georg Thomanek — allesamt Mitglieder im Kuratorium, welches das Projekt Ulla-Hahn-Haus begleitet.

Der Ulla-Hahn-Autorenpreis wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Eine siebenköpfige Jury schlug neun deutsche Autoren vor, die in den vergangenen fünf Jahren ihren Debüt-Roman veröffentlicht haben. Vorsitzende der Jury ist Ulla Hahn, die sich bereits auf die Diskussion freut, die die Jurymitglieder im Juni zu führen haben: „Da wird dann diskutiert, welcher Autor den Preis gewinnt. Die Auswahl ist so vielfältig wie die Jury.“

Neben der Düsseldorfer Literaturwissenschaftlerin Maren Jungclaus, der Schriftstellerin Swantje Lichtenstein, dem Schriftsteller Martin Kordic und Brigitte Labs-Ehlert vom Literaturbüro Ostwestfahlen-Lippe gehören die Kulturjournalisten Lothar Schröder und Hajo Steinert der Jury an.

Prämiert werden ganz unterschiedliche Erstlingswerke von jungen Autoren, die nicht älter als 35 Jahre alt sein dürfen. Das Werk soll inhaltlich einen Bezug zur eigenen Herkunft und zum eigenen Leben herstellen. Bei der Auswahl der Literatur spielte das Genre aber keine Rolle, so Projektleiterin Julia Gerhard: „Letztlich sind es größtenteils klassische Romane und zwei Lyrik-Bände geworden.“

Dotiert ist der Preis mit 6000 Euro. Eine Summe, die für einen Schriftsteller eine sehr gute Starthilfe sein kann, weiß Ulla Hahn: „Das ist eine Menge Geld, das man als junger Autor gut gebrauchen kann.“

Bis sie ihr Büro im neuen Ulla-Hahn-Haus beziehen kann, arbeitet die Kulturwissenschaftlerin und Projektleiterin Julia Gerhard noch aus ihrem Büro in der Stadtbibliothek. Dennoch steckt sie bereits mitten in der literarischen Kinder-und Jugendförderung in Kooperation mit den Monheimer Schulen und dem Jugendamt.

So konnten in den Osterferien Kinder der Lottenschule und der Herman-Gmeiner-Schule an einer Schreibwerkstatt teilnehmen. Für Siebtklässer des Otto-Hahn-Gymnasiums gab es eine Lesung des Düsseldorfer Jungautors Florian Hück. Das Modellprojekt Ulla-Hahn-Haus wird von der Sparkassenstiftung und dem Land NRW getragen. Insgesamt werden 60 000 Euro jährlich für das Projekt aufgewendet.

Klaus von Dohnanyi drückt es so aus: „Was hier passiert, ist das, wo die Kraft herkommt und was Deutschland wieder groß werden lässt.“ Nur durch solche kleinen Projekte, wie den Aufbau des Ulla Hahn Hauses und dem Autorenpreis, könne dem Land seine kulturelle Kraft wieder zurückgegeben werden, glaubt der Politiker.

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