Städtepartnerschaft: Freunde fürs Leben in Israel

Vor 20 Jahren begann alles mit einem Schüleraustausch. Heute verbindet Monheim mit der Partnerstadt Tirat Carmel viel mehr.

Monheim. "Es macht einfach Spaß. Auch nach 20 Jahren noch", sagt Hagen Bastian, Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums. Der Austausch mit der Shifman High School in Israel ist für den Religionslehrer etwas Besonderes. 1986 fuhr er das erste Mal in den Nahen Osten. "Für mich als Religionslehrer war es natürlich zuallererst das Land der Bibel."

Und so entstand die Idee eines Austausches auch in Zusammenarbeit mit dem Pfarrer Werner Köhl aus Langenfeld. "Die Hälfte der Reisenden sollten Pfadfinder sein, die andere Hälfte Schüler", erläutert Bastian die damaligen Überlegungen. Doch natürlich war die Reise nicht nur religiös, sondern auch geschichtlich motiviert. "Wir wollten mehr über den Holocaust erfahren, einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten", sagt der Schulleiter.

Also fuhren die beiden Organisatoren im Oktober nach Israel und fanden in Tirat Carmel einen Bürgermeister, der ebenfalls von der Idee begeistert war. "Biener Reuven war der Wert der Beziehung durchaus bewusst", erzählt Hagen Bastian. Auch die passende Schule war schnell gefunden. "Es gab nur zwei Schulen und die eine war religiös, was bei den Aufenthalten stark eingeschränkt hätte. Deshalb bot sich die Shifman High School an."

Daraufhin fuhren bereits im April 1988 die 16 Jugendlichen unter der Leitung von Bastian und Köhl nach Tirat Carmel, eine Stadt im Norden Israels. "Die Pfadfinder waren schon total heiß auf die Reise und aus dem damaligen Religions-Leistungskurs waren auch viele interessiert", erinnert sich der Schulleiter. Denn die erste Fahrt wurde nicht wie heute offiziell von der Schule organisiert, sondern sollte den Interessierten die Möglichkeit zu einer Reise in das Heilige Land bieten. "In Israel hat man ein sehr positives Deutschlandbild. Schließlich wird unser Land als bester Verbündeter nach den USA angesehen", erklärt sich Bastian die durchgängig angenehmen Reaktionen auf die Schülergruppen. Doch Bürgermeister Biener Reuven war die Schulpartnerschaft nicht genug. "Er wollte die Verbindung, die mit dem Austausch geschaffen wurde, durch eine Städtepartnerschaft vertiefen", erzählt Bastian. Diese entstand dann auch bereits kurz nach dem ersten Austausch. "Werner Köhl ist dann ausgestiegen, weil er ja Langenfelder ist", erklärt Hagen Bastian. Ab 1988 kam jedoch auf israelischer Seite ein Organisator dazu: Eli Fedida, der allen Israelfahrern auch heute noch als "the most beautiful man" bekannt ist. "Er hat Führungsqualitäten und kann sehr gut organisieren", lobt Bastian den Israeli, der zu einem Freund geworden ist. Am 12. Dezember möchte ihm die Stadt mit einer Überraschung für sein Engagement danken: Eli Fedida soll den Ehrenring erhalten. Bastian: "Es ist ein kleiner Beitrag zur Völkerverständigung, den wir mit unserem Austausch leisten möchten."

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