Städte lehnen Reiter auf Wanderwegen ab

Fußgänger und Radfahrer sollen trotz einer Gesetzesreform den Vorrang auf Waldwegen in Langenfeld, Monheim und Hilden behalten.

Städte lehnen Reiter auf Wanderwegen ab
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld/Monheim. Wo Spaziergänger, Hundebesitzer, Jogger und Mountainbiker sich den Weg teilen, müssen sich nicht auch noch Reiter dazwischen quetschen. Das ist die einhellige Meinung der Stadtverwaltungen Langenfeld, Monheim und Hilden sowie des Revierförsters Karl Zimmermann. Auch wenn das neue Landesnaturschutzgesetz NRW diese Möglichkeit ab Januar nächsten Jahres auf Waldwanderwegen zulässt. Für die Städte im Ballungsgebiet ist das keine Alternative. Anlass für die Neuregelung des Gesetzes war die Unzufriedenheit der Reiterverbände, die mit der seit den 80er Jahren geltenden Regelung unzufrieden sind. Sie beklagen, dass Reitwege plötzlich mitten im Wald enden und sie umkehren oder absteigen und das Pferd ein Stück am Zügel führen müssen.

Die drei Städte des Südkreises haben ihre Entscheidung an die Kreisverwaltung Mettmann weitergegeben, die das Reitwegenetz koordiniert. Anfang nächsten Jahres soll die Auswertung fertig sein. Für Achim Hendrichs vom Sachgebiet Grünflächen und Forst in der Hildener Verwaltung steht fest, dass bei so unglaublich viel Betrieb im Hildener Stadtwald die Gefährdung des Einzelnen durch Reiter auf den Wanderwegen noch zunehmen würde. „Wir haben so schon Probleme, wenn Radler und Hunde auf einander treffen“, sagt er. Die Stadt hat allerdings nichts dagegen, das Reitwegenetz noch da zu komplettieren, wo Verbindungen fehlen.

Auch Monheim zeigt klare Kante. Stephanie Augustyniok von der Unteren Verkehrsbehörde im Rathaus weist darauf hin, dass die Reitwege im Knipprather Wald in den letzten Jahren erst ausgebaut wurden. Von Waldwanderwegen, die gemeinsam von Reitern, Fußgängern und Radlern genutzten werden, erwartet man im Knipprather Wald nur Konflikte. „Wir haben dem Kreis unsere Entscheidung mitgeteilt, dass alles bei der alten Reglung bleiben soll“, sagt Augustyniok. Das heißt: Reiter bewegen sich auf den eigens ausgeschilderten Pfaden, auf denen übrigens kein Fußgänger etwas zu suchen hat.“

Hoch zu Ross in Langenfeld auf den Waldwanderwegen im Further Moor, am Wenzelnberg, an der Wasserburg Haus Graven oder der Schwanenmühle? „Völlig undenkbar“, sagt der Langenfelder Rathaussprecher Andreas Voss. „Wir haben genug ausgewiesene Reitwege. Vor einigen Jahren haben wir in Langenfeld sogar schon mal die Auszeichnung reiterfreundliche Gemeinde erhalten“, sagt er. Mit den Gemeinden im Boot sitzt Revierförster Karl Zimmermann: „So viele unterschiedliche Interessengruppen auf den Wanderwegen in unserem Ballungsgebiet — das kann nicht gut gehen“, sagt er.

„Es ist doch gut, dass die Reiter auf ihren Wegen unter sich sind und nicht von Fußgängern angepöbelt werden.“ Außerdem zahlen sie einen Obolus für die Nutzung. Aus dieser Kasse können die Reitwege dann in Ordnung gehalten werden. „Ich bin der Meinung, dass eine Änderung keine gute Lösung ist“, so Zimmermann.

Reiterin Janine Schneller, die häufig von ihrem Langenfelder Stall an der Htdorfer Straße aus ausreitet, beklagt, dass die wenigsten Reitställe direkt am Wald liegen. Um in den Knipprather Wald zu gelangen, reitet sie meistens über den Katzberg, wo es keine Reitwege gibt. „Eine bessere Anbindung wäre natürlich schön“, sagt sie, „ich kann doch nicht überall mit dem Hänger hinfahren.“ Das Miteinander auf den normalen Pfaden funktioniere aber gut. „Die Fußgänger nehmen ihre Hunde an die Leine, wenn sie uns sehen, gar kein Problem.“ In der Tat gebe es im Knipprather Wald ein gutes Reitwegenetz, das aber bisweilen ungepflegt sei. Umgefallene Baumstämme bleiben lange liegen, der Untergrund ist nicht in Ordnung und oft sind die Wege zugewachsen. „Das könnte alles etwas besser sein“, klagt sie.

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