Stadt erklärt die Turnhalle Am Hang zur Notunterkunft

Die Zahl der Flüchtlinge steigt weiter an, die Übergangsheime sind bereits belegt.

Stadt erklärt die Turnhalle Am Hang zur Notunterkunft
Foto: Andreas Voss

Die Zahl der Asylbewerber steigt weiter rapide an. „Wir benötigen dringend weitere Unterbringungsmöglichkeiten“, sagt Bürgermeister Frank Schneider. „Die Unterkünfte reichen nicht aus.“ Gemeinsam mit der Ersten Beigeordneten Marion Prell kündigte er an, noch im März die Turnhalle Am Hang als Notquartier für 90 Asylbewerber herrichten zu lassen. „Das soll lediglich eine Übergangslösung sein, bis wir an geeigneterer Stelle eine passende Wohnraumversorgung der Flüchtlinge gewährleisten können. Ob die Halle tatsächlich benötigt wird, steht noch nicht fest.“

Nach Prells Angaben ist die Stadt gezwungen, solche eigentlich nicht gewollten Massenquartiere zu schaffen. „Das ist in unserer jetzigen Lage alternativlos.“ Dazu verwies sie auf die stark angestiegenen Flüchtlingszahlen. 2011 wohnten in den Übergangsheimen an der Kölner Straße und am Winkelsweg 87 Asylbewerber, Anfang 2014 waren es 150, Ende September 229. Damals beschlossen die Stadtpolitiker, für 1,5 Millionen Euro am Winkelsweg bis Ende 2015 eine weitere Unterkunft zu bauen, außerdem wurde seither das frühere Übergangsheim Alt Langenfeld wieder belegt.

„Aber wir sind von der weiteren Zunahme geradezu überrollt worden“, sagt Prell. „Zurzeit haben wir 311 Asylbewerber. Fast täglich kommt ein Bus mit neuen Familien und Einzelpersonen an, die uns zentral zugewiesen und quasi einen Tag vor ihrer Ankunft angekündigt werden.“ Marion Prell geht davon aus, dass in diesem Jahr etwa 210 Asylbewerber hinzukommen werden — so dass dann insgesamt 500 bis 550 Menschen zu beherbergen sind.

Zusätzlich zu den Übergangsheimen und einigen über die Stadt verteilten Gebäuden etwa in ehemaligen Räumen des Malteser-Hilfsdiensts an der Bachstraße soll nun binnen zwei Wochen die Turnhalle Am Hang der ehemaligen Pestalozzischule in ein Notquartier verwandelt werden.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht, sehen aber hierin die einzige Möglichkeit, der Lage Herr zu werden“, sagt Prell. Notdürftig werde die Halle mit Doppelstockbetten und Schränken eingerichtet, „außerdem werden Stellwände wegen eines gewissen Maßes an Privatsphäre vorhanden sein“. Nach Angaben von Fachbereichsleiter Ulrich Moenen sind die Schulen und Vereine, die Am Hang Sport treiben und diese Aktivitäten in die Hallen Hinter den Gärten verlegen müssen, bereits informiert.

„Selbstverständlich suchen wir weiter nach adäquaten Räumlichkeiten, die vor allem für die aus den Krisengebieten flüchtenden Menschen geeignet sind“, sagt Schneider. Da es in Langenfeld nur wenige leer stehende Wohnungen gebe, habe man dabei vor allem Gewerbe-Immobilien im Blick. „Aus unserer Sicht und der anderer Städte ist es aber wichtig, dass Asylbewerber aus sicheren Drittstaaten gar nicht erst auf die Kommunen verteilt werden.“ Wie Marion Prell lobte Frank Schneider ausdrücklich das Engagement vieler Langenfelder Bürger, die Flüchtlingen mit Sachspenden oder auch ehrenamtlichem Engagement helfen wollten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort