Langenfeld Spenden aus Monheim und Langenfeld retten Kinder in Bethlehem

Bethlehem/Monheim/Langenfeld. · Pfarrer Werner Köhl rief die Unterstützung vor vielen Jahren ins Leben. Er organisierte Reisen in die Region und Besuche in der Klinik.

 Chefärztin Hiyam Marzouqa kümmert sich um ihren jungen Patienten George. Er leidet an einer seltenen Krankheit.

Chefärztin Hiyam Marzouqa kümmert sich um ihren jungen Patienten George. Er leidet an einer seltenen Krankheit.

Foto: RP/Verein

Viele Langenfelder und Monheimer unterstützen das Babyhospital in Bethlehem. Der frühere Reusrather Pfarrer Werner Köhl hatte sich für die Kontakte zu dem seit gut 60 Jahren einzigen Kinderkrankenhaus im Westjordanland stets eingesetzt. Die von dem 2017 gestorbenen evangelischen Theologen über Jahrzehnte organisierten Gruppenreisen schlossen stets einen Besuch in mit der Geburtskirche Jesu und dem Caritas-Babyhospital ein. Und viele der Mitreisenden aus Langenfeld und Monheim haben nicht nur während ihrer Reisen das Babyhospital unterstützt, sondern tun dies immer noch.

Köhl, der unter anderem Schulpfarrer in Monheim und Gemeindepfarrer von 1983 bis zu seiner Pensionierung Ende 1996 war, hat mit dafür gesorgt, dass intensive und bleibende Eindrücke über die aufopferungsvolle Pflege der Kinder im Babyhospital Bethlehem zu langjährigen, dauerhaften Spendern geführt hat. Carmen Sibbing von der Kinderhilfe Bethlehem gab jetzt einen Einblick über den Klinikalltag im Babyhospital.

Sie berichtet über George, einen neunjährigen Jungen aus Bethlehem. „Er leidet an einer seltenen Krankheit. Seit vielen Jahren wird er im Caritas-Babyhospital betreut.“ Das Krankenhaus übernehme zum großen Teil die Behandlungskosten. „Ohne diese Unterstützung wäre George schon lange gestorben.“ Nach seiner Geburt schwebte George in Lebensgefahr, in einer Klinik in Jerusalem lautete die Diagnose: Morbus Hirschsprung – und zwar in einer besonders schlimmen Form. In mehreren Operationen wurden Jungen der gesamte Dickdarm und Teile des Dünndarms entfernt.

„Dass George lebt, grenzt an ein Wunder“, sagt Hiyam Marzouqa, Chefärztin des Caritas-Babyhospital. Dort wird George betreut und hat trotz Einschränkungen ein einigermaßen normales Leben mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Sidra. Er geht in die Schule und es stört ihn wenig, dass er nicht am Sportunterricht teilnehmen kann und gerade einmal halb so viel wiegt wie seine Klassenkameraden. „Dafür bin ich im Lesen besser“, erklärt er stolz. „Darin habe ich sogar eine Goldmedaille gewonnen.“ Am Anfang haben andere Kinder gefragt, warum er einen Schlauch in der Nase trage. „Das hat mit meiner Krankheit zu tun.“ Damit sei alles gesagt, findet George. Über die Nasen-Magensonde wird der Junge rund um die Uhr mit sättigender Milch versorgt, weil sein Körper nicht genügend Nährstoffe aufnehmen kann. Das Babyhospital hat nach Carmen Sibbings Angaben 82 Betten und neun Intensivbetten. Letztes Jahr gab es 49 226 Behandlungen, davon 4642 stationär.

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