Soziales: Ein-Euro-Jobs vor dem Aus

Der Second-Hand-Laden des SkF und die Annahmestelle für Grünschnitt stehen vor dem Aus. Ihre billigen Arbeitskräfte drohen wegzufallen — wegen einer Gesetzesänderung.

Langenfeld. „Für uns heißt die Parole: durchhalten“ — harte Worte der Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Angelika Fierus. Dem Second-Hand-Laden Pro Donna und der Nähstube an der Solinger Straße drohen das Aus.

Hintergrund: Die Bundesregierung hat die Gelder für die sogenannten Arbeitsgelegenheiten (Agh), das heißt die Ein-Euro-Jobs, für dieses Jahr um fünf Milliarden Euro gekürzt. In Zahlen bedeutet das: von 600 auf 300 Euro pro Kopf. Die Regierung unterstützt diese Tätigkeitsfelder nicht mehr wegen der Wettbewerbsverzerrung mit Firmen, die ihre Arbeitskräfte regulär bezahlen müssen.

„Wir haben die meisten Frauen, die dort beschäftigt waren, selbst geworben, qualifiziert und im Laufe der Jahre 27 von ihnen selbst eingestellt“, schildert Fierus. Die Arge habe nur wenige Frauen vermittelt. Inzwischen sei der Beschäftigungszuschuss gestrichen worden.

„Uns wurden Zuschüsse zugesagt und dann widerrufen.“ Diverse Projekte wurden von Stiftungen unterstützt. Angelika Fierus kämpft für die Idee, Menschen auch weiterhin helfen zu können. Der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel aus dem Ministerium für Arbeit und Soziales besuchte dieser Tage den SkF und ließ sich die Projekte erklären. Ein Patentrezept zur Lösung der von Berlin heraufbeschworenen Probleme hatte er indes nicht.

Ähnliche Probleme gibt es auch bei der Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit (GGA). Sie steht praktisch vor dem Aus. Ihre Mitarbeiter nehmen seit mehr als 15 Jahren die Gartenabfälle an der Annahmestelle an der Industriestraße an — ein Angebot, das Hobbygärtner und Häuslebauer aus Richrath, Immigrath oder Wiescheid mit Vorliebe nutzen. Damit wird jedoch am 31. Juli dieses Jahres Schluss sein, wie Fachbereichsleiter Ulrich Moenen im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag mitteilte.

Die Mitarbeiter der GGA waren auch in der Werkstatt in den unteren Räumen des Schaustalls tätig, haben Metall- und Holzarbeiten ausgeführt: Fahrradständer gebaut, beim Aufbau großer Veranstaltungen geholfen und beim Weihnachtsmarkt selbst gebastelte metallene Glöckchen verkauft. Das geht nun nicht mehr.

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