Sommer in Langenfeld: Hitzewellen und Regentage

Bilanz: Langenfelder berichten, was der wechselhafte Sommer für sie bedeutete. Ein positives Fazit zog das Jugendamt mit Blick auf Ferienaktionen. Andere sind eher enttäuscht.

Langenfeld. Das Wetter wird durch den Klimawandel immer unberechenbarer. Und nicht nur Menschen, deren Einkommen vom Wetter abhängt, brauchen konstante Witterungen - auch in den Ferien schlägt Regen schnell auf die Stimmung. Wie war der Langenfelder Sommer 2010? Die WZ fragte bei Menschen nach, deren Alltag auch von der Gunst des Wettergottes abhängt.

"Schwierig war’s", sagt Josef Aschenbroich. Der Landwirt und stellvertretende Vorsitzende der Kreisbauernschaft litt vor allem unter den Extremen. "Nach der verzögerten Entwicklung durch den langen Winter war es im Juli so heiß, dass uns der Weizen eingegangen ist", berichtet Aschenbroich von großen Verlusten. Teils 50 Prozent seines Ertrags gingen verloren. Durch die steigenden Preise auf dem Weltmarkt konnte der finanzielle Verlust etwas aufgefangen werden. "Aber so einen Sommer müssen wir nicht noch mal haben", sagt Aschenbroich lachend.

Was des einen Leid ist, ist manchmal des anderen Freud. Um im Juli nicht wie der Weizen zu vertrocknen, wählten viele den Weg ins Freibad. "Im Juli hatten wir allein 33000 Gäste", sagt Karl-Heinz Bruser, Vorsitzender der Sportgemeinschaft Langenfeld. Nahezu die Hälfte des Jahresbesuchs (79700 bis September) wurden in diesem Monat gezählt. "Das war schon überzogen. Wir mussten sogar einen Sicherheitsdienst engagieren", berichtet Bruser von einem übervollen Freibad.

Ähnlich lief es auf der Wasserskianlage. Laut Florian Süß hängt das Geschäft wie im Freibad immer von der Witterung ab, auch wenn mittlerweile viel mehr Wasserski-Cracks bei jedem Wetter fahren. Neoprenanzüge schützen die Fahrer vor Kälte. "Auch bei Regen sind wir dadurch mal gut besucht, aber es ist kein Vergleich zu einem Sonnentag", sagt Süß. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es im August so heiß wie im Juli weitergehen können.

Dirk Kuhrau stößt ins gleiche Horn. "Drei Wochen Sommer reichen für einen Biergartenbetrieb eben nicht", klagt der Inhaber des Biergartens Schwanenmühle über einen verregneten August. Zeitweise hat er die Bestuhlung seines Betriebs von 600 auf 150 Plätze reduziert. "Vor 20Jahren hat es noch mehr Spaß gemacht. Da konnte man sich aufs Wetter verlassen, und die Leute hatten auch mehr Geld in der Tasche", sagt Kuhrau.

Ein positives Fazit zieht das Jugendamt. Alle Ferienangebote, auch die vom dreiwöchigen Sommerspaß, fanden statt. Lediglich der Mitmachzirkus musste leiden. "Bei der letzten Aufführung am 29. August fiel das Zelt einem Unwetter zum Opfer", erinnert sich Elke Burg, Leiterin des Jugendamtes. Flexibilität sei aber in ihrem Bereich eh gefragt: "Wenn es regnet, gehen unsere Betreuer mit den Kindern eben rein."

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