Singwoche steht im Zeichen Luthers

22 Frauen und Männer haben sich für eine Woche zu einem Chor zusammen geschlossen und geprobt. Morgen treten sie in der Altstadtkirche auf. Viele Texte stammen von Luther.

Singwoche steht im Zeichen Luthers
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Die Stimmung bei der Singwoche „für Menschen, die schon länger auf der Welt sind“, ist fröhlich und zugleich konzentriert. Kirchenmusikerin Gisela Schmelz leitet die täglichen Chorproben von Erwachsenen aller Altersgruppen in dieser Woche, die morgen gemeinsam in der Altstadtkirche singen werden. Die Veranstaltung bietet sie seit 1992 an. „Singen ist ein gutes Training für die Stimme — besonders bei älteren Menschen. Sie verliert im zunehmenden Alter an Stärke und Volumen. Diesem Problem kann man wunderbar mit Gesang vorbeugen“, erklärt Schmelz.

Gemeinschaftssinn wird in diesem Projekt groß geschrieben. Viele der Teilnehmer kennen sich seit Jahren. Sie beweisen ihr Können schon bei den Atem- und Stimmübungen und werden dafür von Schmelz gelobt: „Sie sind heute richtig gut drauf, sehr laut und energisch. Das gefällt mir!“

Anschließend beginnt die 90-minütige Probe mit dem Wunschlied des Tages: „Heute hier, morgen da!“ Am Klavier begleitet, erklingt es sogleich kraftvoll im Raum. Die 22 sangesfreudigen Menschen stimmen im Anschluss daran das Stück „Eine feste Burg ist unser Gott“ an. Melodie und Text stammen von Martin Luther. Der Verfasser der 95 Thesen steht aufgrund des 500. Jahrestages der Reformation im Mittelpunkt der Singwoche. Trotz der hohen Schwierigkeit des Liedes sowie der notwendigen Wiederholungen und Verbesserungsvorschläge meistern die Mitglieder des Chors die Aufgabe. Erneut gibt es Lob von Gisela Schmelz, die zum Weitersingen motiviert.

Neben Luthers Liedgut stehen Sommerlieder, Wunschlieder und Kanons auf dem Programm. „Ein Lied auf Gottes schöne Welt“ hebt die Energie und Freude der Damen und Herren.

Eine von ihnen ist Ursula Ehrich. Sie macht seit 1992 bei der Monheimer Singwoche mit. „Das Singen und Üben mit Gisela Schmelz bereitet mir sehr viel Freude und wirkt auf mich entspannend“, erzählt sie. Für die Seniorin ist das Gemeinschaftsgefühl besonders wichtig: „Der Gottesdienst am Sonntag, in dem wir zusammen unsere eingeübten Lieder vortragen, stärkt die Gemeinschaft und verleiht uns allen ein gutes Gefühl.“

Ein weiteres Lied ist „Du wertes Licht, gib uns deinen Schein“. Der Text wurde von Luther verfasst, die Melodie stammt aus dem 13. Jahrhundert. „Was die Mönche über Wochen hinweg eingeübt haben, muss uns in einer Woche gelingen“, sagt Schmelz.

“ Die Sänger tragen ihre einstudierten Lieder beim Gottesdienst in der Altstadtkirche, Grabenstraße 56, am morgigen Sonntag ab 10 Uhr vor.

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