Selbstständig trotz Handicaps

Die Lebenshilfe baut an der Talstraße sieben Appartements für Menschen mit Behinderung.

Langenfeld. Joachim und Susanne schauen sich in den Appartements im entstehenden Wohnhaus der Lebenshilfe an der Talstraße um. Beide sind in der Werkstatt für Behinderte an der Kronprinzstraße beschäftigt — Klaus in der Produktion, Susanne als Küchenhilfe. „Prima, das wird klasse hier, ich freue mich schon darauf, einzuziehen“, sagen beide wie aus einem Munde. Darüber werden allerdings noch einige Monate ins Land gehen.

Am Freitag wurde in einer großen Runde auf Einladung der Lebenshilfe Richtfest gefeiert. Stellvertretender Landrat Michael Huppert, Hans-Dieter Clauser MdL, Beigeordnete Marion Prell und vor allem jene, die wie der ehemalige Vorsitzende der Lebenshilfe, Klaus Rohde, sich seit vielen Jahren für Menschen mit Behinderung einsetzen, waren gekommen. Seine Nachfolgerin, Hildegard Weidenfels, hat in ständigem Kontakt mit Architekt Werner Berster von der Firma BFT in Aachen ihren Anteil daran, dass es dem Zeitplan entsprechend vorwärts ging. Davon konnte sich auch der künftige Heimleiter Stefan Hamann überzeugen.

„Die künftigen Bewohner schauen sich schon mal ihre Appartements an. Ich hoffe, dass sie ihre neue Bleibe als wirkliches Zuhause empfinden“, sagt die Vorsitzende.

Und der Architekt ist sicher: „Wir wurden zwar durch den nassen Sommer ein wenig zurückgeworfen, sind aber mit dem Rohbau so weit, dass er mit der Bedachung und dem Einbau der Fenster winterfest gemacht werden kann. Damit haben wir die Gelegenheit zum Innenausbau. Im Laufe des Frühjahrs kann hier mit Sicherheit eingezogen werden.“ Sieben Appartements entstehen dort, sechs für einzelne Bewohner, eines für zwei Personen, denn auch unter den Menschen mit Behinderung haben sich Paare gefunden, die ihr Leben miteinander teilen.

Der Wohnungsbau-Förderverein NRW und die „Aktion Mensch“ finanzieren das Projekt. Mehrere der acht künftigen Bewohner kommen aus dem Lebenshilfe-Wohnheim für geistig Behinderte am August-Piccard-Weg. Dort sind in den vergangenen Jahren immer mehr Wohnungen für zwei Personen in Appartements für einen Bewohner umgewandelt worden. Die Tendenz geht außerdem immer mehr hin zum betreuten Wohnen. Das heißt, dass es keine Rundum-Versorgung gibt, sondern den Behinderten soviel Selbstständigkeit wie nur irgend möglich eingeräumt wird.

Dafür gibt es bereits seit Jahren an der Kreuzstraße drei Häuser mit insgesamt 22 Bewohnern, die nur zweimal am Tag von Betreuern besucht werden. Schließlich genießen 24 Singles, aber auch mehrere Paare, im Rahmen des betreuten Wohnens der Lebenshilfe in Häusern des Bauvereins, aber auch in Monheim, ihre weitgehende Freiheit. Und genau nach diesem Konzept wird der Neubau an der Talstraße geführt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort