Fußball Baumberg gewinnt erstmals Derby

Monheim. · Sportfreunde setzen sich in der Fußball-Oberliga in einem unterhaltsamen Spiel 1:0 gegen den FC Monheim durch.

 Baumbergs Tim Knetsch (Mitte) – hier vor den Augen von Teamkollege Wiren Bhaskar (l.) und Monheims Ufumwen Osawe (r.) – war an vielen Aktionen beteiligt.

Baumbergs Tim Knetsch (Mitte) – hier vor den Augen von Teamkollege Wiren Bhaskar (l.) und Monheims Ufumwen Osawe (r.) – war an vielen Aktionen beteiligt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Langweilig ist sicher anders. Und es gab am Ende sogar etwas Neues nach dem Derby zwischen den Fußball-Oberligisten SF Baumberg und FC Monheim: Als Schiedsrichter Sven Heinrichs aus Mönchengladbach in der sechsten Minute der Nachspielzeit abpfiff, stand ein Gewinner amtlich fest – der erste im vierten Aufeinandertreffen der Lokalrivalen.

Dass Baumberg mit 1:0 (0:0) gewann, war unter dem Strich nicht nur Glück. Das Team von Trainer Francisco Carrasco hatte allerdings gleich zwei Helden des Abends in seinen Reihen. Der erste: Robin Hömig erzielte das Tor des Tages (63. Minute). Der zweite: Keeper Daniel Schwabke brachte die Gäste in der spektakulären Schlussphase zur Verzweiflung. „Am Ende müssen wir uns echt bei Schwabbi bedanken, dass wir gewonnen haben“, fand nicht nur Baumbergs Kapitän Kosi Saka, in dieser Rolle der Stellvertreter des erkrankt fehlenden Ivan Pusic.

Beide Seiten bekamen nach einem verhaltenen Beginn erste gute Chancen. Monheims Philipp Hombach schob einen Heber in die Arme von Schwabke (11.), Baumbergs Ali Daour setzte seinen Kopfball zu harmlos an (12.). Dass FCM-Mittelfeldmann Tim Kosmala nach einem Zusammenprall mit Hömig unglücklich stürzte und fortan wegen einer Armverletzung gehandicapt war, machte sich bald bemerkbar – auch deshalb, weil die Hausherren deutlich zulegten. Der FCM durfte froh darüber sein, dass Baumberg mit erstklassigen Konter-Gelegenheiten schlampig umging. Alon Abelski war frei durch und wollte doch lieber Hömig bedienen. Ärgerlich für die Sportfreunde: Der Pass kam nicht an. Kaum 60 Sekunden später gab es eine ähnliche Szene, als der sonst die präzise Arbeit vorziehende Abelski den Ball schwach zum freien Ali Daour weiterleiten wollte. „Da hätte Baumberg in Führung gehen können“, räumte FCM-Coach Dennis Ruess ein: „Wir waren in der ersten Hälfte ungewohnt unruhig am Ball und haben viele falsche Entscheidungen getroffen.“

Monheim machte nach dem Seitenwechsel klar, dass es sich wehren wollte. Beleg: SFB-Innenverteidiger Lukas Fedler konnte den Ball nach dem Hombach-Schuss mit viel Einsatz vor der Linie klären (54.). Kurz darauf forderte Fedler die Sportfreunde lautstark auf, wieder einen Gang zuzulegen – und er fand Gehör, denn beim Treffer des Tages spielten die Gastgeber ihre offensiven Qualitäten voll aus. Über Abelski kam der Ball wie an einer Schnur gezogen auf die rechte Seite zu Ali Daour, der in die Mitte passte und Hömig optimal zum 1:0 bediente (63.). Das Tor löste bei Baumberg riesigen Jubel aus und im Spiel die letzten taktischen Fesseln.

SFB-Torwart Schwabke mit
starker Parade kurz vor Schluss

SFB-Torhüter Schwabke rückte zum ersten Mal in den Mittelpunkt, als er einen Kopfball an die Latte lenkte und den Nachschuss von Hombach an den Pfosten (74.). Acht Minuten vor dem Ende hätte Hömig auf 2:0 für Baumberg erhöhen müssen, setzte den Schuss aber drüber. Es folgte die Szene des Spiels: Beim Schuss des eingewechselten FCM-Stürmers Eray Bastas dürften viele FCM-Anhänger fest mit dem Ausgleich gerechnet haben, Schwabke hatte jedoch was dagegen und wehrte den Versuch mit einem irren Reflex ab (86.). Weil die Monheimer inzwischen längst alles auf eine Karte setzten, gab es nach hinten Lücken und eine letzte Chance für Baumberg. Nach dem Abelski-Solo war allerdings FCM-Torhüter Kultscher in der dritten Minute der Nachspielzeit zur Stelle.

Das Derby lief bis auf ein paar Kleinigkeiten in einem sehr anständigen Rahmen ab. Sowohl vorher als auch nachher zeigten die Spieler beider Mannschaften freundschaftliche Gesten. Eine der wenigen Szenen mit Konflikt-Potenzial: Tobias Lippold (FCM) und Jörn Zimmermann (SFB) hatten plötzlich das dringende Bedürfnis, eine Meinungsverschiedenheit intensiv verbal austragen zu müssen. Das war später schnell vergessen und die Trainer konnten ihre Teams nur ein paar Meter voneinander entfernt zum üblichen Besprechungskreis um sich versammeln.

„Natürlich ist so eine Niederlage ärgerlich“, fand FCM-Coach Ruess, „aber wir spielen immer noch eine sehr gute Saison.“ Monheim, das mit unverändert 43 Punkten auf dem sieben Platz liegt, brauchte sich mit dem vor allem nach der Pause couragierten Auftritt nicht zu verstecken. SFB-Trainer Carrasco fand das Ergebnis gerecht: „Wir haben mehr für das Spiel getan und gut den Ball laufen lassen.“ Und natürlich ging es ihm runter wie Butter, dass die Baumberger ihr Konto auf 54 Zähler ausbauen und den zweiten Rang hinter dem VfB Homberg (64) behaupten konnten. In einem waren sich sowieso alle einig: Langweilig ist anders.

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