Schullandschaft: Das große Stühlerücken

Die Stadtverwaltung favorisiert die Schließung des Grundschulstandortes an der Geschwister-Scholl-Straße. An der Humboldt- und Krischerstraße soll erweitert werden.

Monheim. Die Zahl der Kinder wird weniger. Entsprechend werden demnächst auch nicht mehr so viele Grundschulen gebraucht. Das ist unstrittig. Aber was heißt das konkret für Monheims Schullandschaft?

In Sachen Baumberg wird die Richtung nun klarer. Geht es nach den Plänen der Stadtverwaltung, dann wird der Standort Geschwister-Scholl-Straße in zwei, spätestens aber drei Jahren geschlossen. Im Gegenzug soll die Maiwaldschule an der Humboldtstraße ausgebaut werden. Die katholische Kniprodeschule bleibt am Standort Monheimer Straße erhalten.

„Wir müssen handeln. An der Geschwister-Scholl-Straße hat es aktuell schon nicht mehr genügend Anmeldungen für eine erste Klasse gegeben“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Nun werden im Sommer an der Humboldtstraße drei neue Klassen gebildet. Die Kniprodeschule hat zwei Eingangsklassen.

Man könnte es als das große Stühlerücken bezeichnen. Denn an der Geschwister-Scholl-Straße ist auch noch die Leo-Lionni-Schule für Sprachbehinderte des Kreises Mettmann. Die soll nach den Plänen des Rathauses übersiedeln an die Krischerstraße in Räumen der Comenius-Schule. Denn die Sonderschule dort ist inzwischen auf 70 Kinder und Jugendliche geschrumpft. Noch vor zehn Jahren hatte sie 170 Schüler.

„Wir werden alles versuchen, damit die Lionni-Schüler durch den Umzug nicht benachteiligt werden“, sagt Uwe Trost, in Reihen der Stadtverwaltung federführend in Sachen Schulen.

Und Bürgermeister Zimmermann verspricht: „Die Vermarktung des Geländes an der Geschwister-Scholl-Straße zwecks Wohnbebauung wird etwa drei Millionen Euro an Erlös bringen. Davon werden wir alles wieder in die Schulen investieren. Das verspreche ich den Schulleitungen.“

Am vergangenen Donnerstag tagte zu dem Thema eine entsprechende Lenkungsgruppe mit Vertretern aus Politik und Schullandschaft. Dort stellt die Stadtverwaltung ihre Pläne im Detail vor. Ein kompletter Ordner voller Zahlenwerk wurde jedem Mitglied zur Verfügung gestellt. Entsprechend lange dauert nun erst einmal die Auswertung.

Doch es gibt bereits grobe Richtungen aus der Politik. Dass die Peto die Pläne ihres Bürgermeisters unterstützt, liegt auf der Hand. Aber auch CDU-Chef Markus Gronauer kann sich damit anfreunden: „Allerdings müssen wir die uns übergebenen Zahl noch genau anschauen.“

Das gilt auch für SPD-Frontfrau Ursula Schlößer. „Ich tue mich auch immer noch schwer damit, dass erst an der Geschwister-Scholl-Straße viel Geld investiert wurde, und dann abgerissen werden soll.“

Der Bürgermeister sieht das anders: „Die Investitionen waren vor Jahren notwendig. Bleibt die Schule an der Geschwister-Scholl-Straße erhalten, muss auch wieder investiert werden. Außerdem verweist er auf dort laufende jährliche Kosten von 300 000 Euro.

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