Schnelles Internet: Stadtwerke bauen ein Glasfasernetz

Vom Glasfasernetz profitieren Unternehmen und Privathaushalte. 30 Millionen Euro werden investiert.

Langenfeld. Es ist eine Kehrtwende, die sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte freuen wird: Die Stadt plant über ihre Tochter, die Stadtwerke Langenfeld, ein eigenes flächendeckendes Glasfasernetz für Langenfeld. Damit soll ein Zugang zum schnellen Internet ermöglicht werden. „Denn das ist ein wesentlicher Standortfaktor“, sagt Bürgermeister Frank Schneider. Bei Firmenbesuchen sei ihm immer wieder Kritik über die aktuell träge Datenverbindung zu Ohren gekommen.

„Vermieter von Firmenimmobilien berichten uns auch von Absagen potenzieller Mieter, weil entsprechende Bandbreiten nicht zur Verfügung stehen“, sagt Schneider. Und auch von Privatpersonen gebe es massive Kritik über den derzeitigen Stand: „Beinahe wöchentlich erreichen mich Mails, in denen steht, wie schlecht das Netz ist“, sagt Schneider. „Das alles bestätigt mich darin, dass wir die Sache anpacken müssen“, sagt er. Und das bedeutet eine Investition von insgesamt 30 Millionen Euro für die flächendeckende Vernetzung in den kommenden zehn Jahren.

Schneider gibt offen zu, bisher eine andere Linie gefahren zu sein. „Ich war bisher der Meinung, dass das nicht Sache der Stadt sein kann, sondern dass sich Privatanbieter einschalten müssen“, erläutert Schneider seinen alten Kurs. Zur Erinnerung: Die Stadt ist noch immer dabei, ihr eigenes Glasfasernetz für städtische Einrichtungen zu verlegen. „Das ist kurz vor der Vollendung“, sagt Schneider. Bei Unternehmern und auch Vertretern aus der Politik wurde immer wieder kritisiert, dass Privathaushalte und vor allem Firmen nicht bedacht wurden.

Der Mobilfunkanbieter Net Cologne sprang ein und ließ Glasfaser legen. „Das Unternehmen ist aber nicht daran interessiert, sein Netz in Langenfeld weiter auszubauen“, sagt Schneider. Das Unternehmen habe sich mit einigen Unternehmen die Rosinen herausgepickt, „in Wohngebiete wollen sie jedoch nicht gehen“. Auch mit anderen Kommunikationsanbietern habe es Gespräche gegeben. „Die meisten wollten uns als Kommune in die Investitionspflicht nehmen, so dass wir uns im Schulterschluss mit den Stadtwerken dazu entschlossen haben, den Service selbst anzubieten“, sagt Schneider.

Zunächst sollen die Gewerbegebiete Langenfeld-Ost und Fuhrkamp erschlossen werden. Dann sollen auch die neuen Gewerbeflächen in Reusrath Nord-West und Am Solpert angeschlossen werden, „um dort Firmen, die sich ansiedeln, Vorteile zu bieten“, so Schneider. Die Investition wird dort in den nächsten zwei Jahren auf sieben Millionen Euro geschätzt.

Kersten Kerl, Geschäftsführer der Stadtwerke, ist das Risiko einer solch hohen Investition bewusst. Deshalb sollen die Bagger auch erst ab einer Vermarktungsquote von 50 Prozent anrücken. Das heißt: Will nur ein Anwohner einer Straße die schnelle Datenverbindung, die anderen nicht, lohne sich der Aufwand nicht. „Wir wollen ja kein Geld verbuddeln“, sagt Kerl.

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