Rolf Dieter Gassen: „Vertrauen ist das Wichtigste“

Seit September ist Rolf Dieter Gassen Ombudsmann der LVR-Klinik. Der 69-Jährige vermittelt zwischen Patienten und Klinik.

Langenfeld. Nachdem sich Rolf Dieter Gassen im August 2009 nach 30 Jahren aus der Politik zurückzog, war für ihn klar, dass er nicht einfach nur seinen Ruhestand genießen würde. Gassen suchte sich eine neue Aufgabe und bewarb sich auf eine ehrenamtliche Stelle als Ombudsmann in der LVR-Klinik Langenfeld. „Ich wollte mich noch irgendwo weiter in der Gesellschaft einbringen und etwas Gutes und Sinnvolles tun“, sagt Gassen.

Vom Krankenhausausschuss des Landschaftsverbandes wurde der 69-Jährige einstimmig zum neuen Ombudsmann der Klinik gewählt. In dieser Funktion tritt Gassen als neutrale Person auf, die zwischen Klinik und Patienten vermittelt. Patienten können sich mit jeder Art von Beschwerde an Gassen wenden. Der Ombudsmann geht dieser dann nach und leitet sie an die zuständigen Stellen der Klinik weiter.

Jeden Dienstag können sich die Patienten von 11 bis 13 Uhr in einer persönlichen Sprechstunde an Gassen wenden. Darüber hin-aus steht ein Anrufbeanworter zur Verfügung, auf dem die Patienten ihre Anliegen vortragen können. „Das Wichtigste ist, dass die Menschen Vertrauen zu mir haben“, sagt Gassen. Als Ombudsmann ist er der Verschwiegenheit verpflichtet. Nur die entsprechende Person, mit der er das Gespräch geführt hat, könne ihn von dieser Pflicht entbinden, so Gassen.

Da die LVR-Klinik eine Psychatrie ist, in der unter anderem auch eine forensische Abteilung untergebracht ist, fällt es nicht immer leicht, die Beschwerden der Patienten korrekt einzuordnen. „Man braucht für die Tätigkeit als Ombudsmann ein großes Stück Lebenserfahrung, Personenkenntnis und man muss gut zuhören können“, sagt Gassen.

So könne es auch mal vorkommen, dass sich Patienten an den Ombudsmann wenden, weil sie andere Medikamente bekommen wollen oder ihre Medikameteneinnahme ändern wollen. „Wenn es um medizinische Fragen geht, ist da für mich natürlich die Grenze“, sagt der 69-Jährige.

Oft seien es aber auch ganz simple Beschwerden, mit denen die Patienten zu ihm kommen würden, so Gassen. „Zum Beispiel, wenn die Heizung im Zimmer nicht funktioniert. Dann kümmere ich mich darum, dass das so schnell wie möglich behoben wird“, sagt er.

Neben Fairness und Vertrauen ist es für Gassen wichtig, die Klinik nach außen zu öffnen. Er will weg von der Stigmatisierung einer psychatrischen Einrichtung in der Öffentlichkeit. „Die Leute, die in dieser Klinik sind, sind auf ihre Art und Weise krank. Und ihre Würde steht auch hier im Vordergrund“, sagt Gassen.

Seine Tätigkeit als Ombudsmann macht ihm Spaß. Und doch gibt es sie — die stillen und nachdenklichen Momente. „Manchmal, wenn ich nach der Arbeit hier nach Hause komme, denke ich darüber nach, wie gut es mir und meiner Familie doch eigentlich geht.“

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