Römer schlagen ihr Lager vor Haus Bürgel auf

Im Römermuseum ist eine Gruppe von Hobbylegionären zu Gast und gewährt Einblick in das Leben in der Antike.

Römer schlagen ihr Lager vor Haus Bürgel auf
Foto: Anna Schwartz

Monheim. Schwer bewaffnet sind sie, diese Römer, die am Donnerstagabend ihr Lager vor Haus Bürgel bezogen haben. Lanzen, Bolzen und ein Katapult gehören zur Ausrüstung der „Classis Augusta Germanica“.

Aber keine Angst, die Hobbytruppe ist in friedlicher Mission unterwegs. Bis Sonntag macht sie in Baumberg Station und hofft auf viele Besucher, die in die Welt der Antike eintauchen möchten. „Wir haben einen pädagogischen Anspruch“, erklärt „Centurio“ René Keuth und fügt rasch hinzu: „Römer ist aber nicht gleich Römer.“ Die vor elf Jahren gegründete Gruppe, zu der 16 Erwachsene und vier Kinder gehören, hat sich aus vier Jahrhunderten Römergeschichte die Jahre 50 bis 80 nach Christus ausgesucht.

Die Truppe hat auf der Wiese mehre weiße Zelte aufgebaut. Leben und Kultur einer römischen Truppeneinheit werden gezeigt — und die Vielfalt ist beeindruckend. Originalgetreu nachgebildete Waffen und Trinkgefäße, die von einer Bläserei nach römischem Vorbild gefertigt wurden, gibt es zu entdecken. Ein „Medicus“ zeigt Beispiele antiker Medizin und ein paar Meter weiter steht die Holzverarbeitung.

Bereits zum dritten Mal ist die „Classis Augusta Germanica“ in Monheim zu Gast. Neu in diesem Jahr ist die römische Küche, in der nach originalen Rezepten gekocht wird. „Olivenöl und Fischsoße sind die Grundlagen der römischen Küche. Die Köche wussten auch ohne Rezept, wie man Gans oder Haselmäuse zubereitet“, verrät René Keuth. Apicius, ein Feinschmecker aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, schrieb die Rezepte trotzdem auf, und 2000 Jahre später wird im Römerlager danach gekocht.

Authentizität spielt für der Gruppe eine große Rolle. Das fängt schon bei der Ausrüstung an. Legionär „Lupus“ alias Wolfgang Drees hat sein mit Olivenzweigen verziertes Schild selbst bemalt. „Natürlich nicht mit Farbe aus dem Baumarkt“, sagt er lachend: „Ich habe die Pigmente selbst angerührt.“ Der Helm ist innen mit weichem Leder und einer Füllung aus Pferdehaar gepolstert — und wer möchte, darf ihn gerne mal aufziehen.

Drees und die anderen Geschichtsfans haben sich viel Wissen angelesen, das sie nun spannend und authentisch präsentieren.

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