Rhein-Ruder-Reportage: „Flott-Flott“ bis Hitdorf

WZ-Mitarbeiterin Sabine Polster wagt sich im Ruderboot auf den Rhein. Eine Fahrt mit höchst idyllischen Momenten.

Monheim. „Alles voraus, los“, gibt Steuerfrau Anne Schmidt das Kommando. Gleichzeitig mit Schlagmann Andreas Loesch rollt sie auf dem Rollsitz nach vorne in die Auslage. Beide drehen die Skulls und ziehen durch.

Der Zweier „Flott-Flott“ bewegt sich vom Steg des Rudervereins Monheim 1986 weg in Richtung Rheinmitte. Die Ruderer sitzen mit dem Rücken in Fahrtrichtung. Gesteuert wird das Boot mit einem Fußsteuer vom Bug aus. Es geht stromaufwärts. Ziel ist der Hitdorfer Hafen.

Anne Schmidt blickt über ihre Schulter und steuert den Zweier um den ersten Kribbenkopf herum, der in den Fluss ragt, um die Kraft der Strömung zu mindern. „Im Gegensatz zur Strommitte kommen wir dort leichter vorwärts“, sagt Bootswart Andreas Loesch.

Während der Zweier weiter in die nächste Kribbe fährt, legt am Steg gerade der Dreier „Salzburg“ ab. Schlagfrau Sabine Wierzoch gibt das Tempo vor. Das Damen-Trio rollt mit dem Rollsitz vor, winkelt dabei die Beine an und streckt die Arme. Beim Durchzug werden die Beine wieder gestreckt, während die Arme die Ruder durchs Wasser führen. „80 Prozent der Kraft kommt aus den Beinen“, sagt Sabine Wierzoch.

Der Rhein liegt ganz ruhig da, kein Wind, keine Welle, kein Schiff stören. Zwischen dem Grün des Deichvorlandes lugen die Kirchturmspitzen der Altstadtkirche und von St. Gereon hervor. Am Ufer spielen Kinder. Männer und Frauen sonnen sich.

Die Ausfahrt geht weiter stromaufwärts in die Kurve vor Oedstein. Dort gibt es keine Kribben, die Boote fahren in Ufernähe. Durch das Grün watscheln ein paar Enten, Möwen kreischen, daneben haben sich Krähen versammelt. Linksrheinisch fällt der Blick auf Bayer Dormagen und die Erdölchemie an der Stadtgrenze zu Köln. Idylle pur dagegen auf der Monheimer Seite: Sonnenanbeter, Angler, und Grillfreunde haben die Oedstein-Kribben unter sich aufgeteilt.

Der Rhein ist nach wie vor ruhig. Die Ruderer fahren an der Steilwand entlang, dann am Reiterhof Gut Blee und am Restaurant „Haus Rheinblick“ vorbei. Auch der Blick nach Köln ist jetzt wieder schön: grüne Wiesen und Bäume säumen das linksrheinische Ufer. Den Weg am Schiffsanleger vorbei müssen sich die Ruderer noch schwer erkämpfen, dann ist die Einfahrt zum Hitdorfer Hafen erreicht.

Das ruhige, strömungsarme Wasser im Hafenbecken macht den letzten der 7,5 Kilometer zum reinsten Vergnügen. Bei Rheinkilometer 706 ist das Ziel erreicht. Die Boote wenden. Die Wassersportler entspannen sich auf Höhe des Krancafés und genießen den Sonnenschein.

Zurück zum vereinseigenen Steg rudern sie nach der Pause nun stromabwärts. Mit der Strömung geht bedeutend schneller. Die Rheinlandschaft fliegt nur so vorbei. Als die Boote nach 15 Kilometern wieder am Steg ankommen, fällt ein letzter Blick auf die Dormagener Seite, wo die Sonne langsam tiefer sinkt.

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