Reichshof: Frist nicht zu halten

Eigentlich sollten die Arbeiten am Rande der Fußgängerzone Ende des Jahres losgehen. Doch der Baubeginn verzögert sich weiter.

Hilden. 18 Millionen Euro schwer ist das Reichshof-Projekt am oberen Ende der Fußgängerzone. Dazu soll der alte Reichshof abgerissen und durch einen neuen Komplex ersetzt werden, in dem das Gemeindezentrum von St. Jacobus, Wohnungen und Geschäfte im Parterre unterkommen. Außerdem ist eine Tiefgarage mit 120 Plätzen vorgesehen.

Eigentlich sollte mit dem Bau spätestens am 31. Dezember begonnen werden. Das zumindest besagt der Vertrag, der vor etwa zwei Jahren zwischen der katholischen Kirchengemeinde St. Jacobus - der Eigentümerin des Geländes - und der Reichshof Hilden GmbH, die für die Realisierung des Projekts verantwortlich ist, geschlossen wurde.

"Diese Frist können wir leider nicht einhalten", sagt GmbH-Geschäftsführer Arnd Bogatzki. Allerdings besteht für ihn kein Grund, sich mit der Kirche nicht auf eine Fristverlängerung zu einigen. Er widerspricht ausdrücklich Mutmaßungen, die Zusammenarbeit sei am Ende, und die Kirche wolle die Frist nicht verlängern, sondern alles neu ausschreiben.

Als Gründe für die Bauchschmerzen des Erzbistums werden staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Arnd Bogatzki kolportiert, weil im Juni 2009 der Zoll Räume von "Hausbau NRW", dessen Geschäftsführer Bogatzki damals war, durchsucht hatte. Es ging um den Bau des Medi-Towers und den Verdacht der Scheinselbstständigkeit - das Verfahren läuft noch (die WZ berichtete).

Während Pfarrer Ulrich Hennes und der Kirchenvorstand zu keiner Stellungnahme bereit sind, erklärt Arnd Bogatzki: "Zum einen ist der Vertragsabschluss schon zwei Jahre her. Und damals konnte niemand ahnen, dass sich das Ganze derart hinziehen könnte. Die Deadline 31.12.2010 war lediglich zur Absicherung für die Kirche fixiert worden."

Als Gründe für den Verzug nennt der Geschäftsmann unter anderem die Diskussion über die Tiefgarage. "Allein das zog sich über ein Jahr lang hin. Es gab sogar Bürgerproteste", erklärt der Geschäftsführer. Mittlerweile steht fest, dass die Zufahrt über die Hochdahler Straße erfolgt, während die Ausfahrt über die Mühlenstraße läuft.

Aber auch sonst sei es angesichts der kirchlichen Strukturen nicht einfach. "Schließlich verhandeln wir nicht mit einer einzelnen Person", erklärt Bogatzki. "Da ist zum Beispiel neben Pfarrer Hennes der Kirchenvorstand, der berät und absegnet. Und dann hat auch noch das Erzbistum ein Wort mitzureden."

Er könne ja verstehen, wenn St. Jacobus die Frist nicht verlängere, "weil nichts passiert und wir die Hände in den Schoß legen. Aber das ist nicht der Fall. Momentan befinden wir uns in Detailgesprächen - etwa, was die Ausgestaltung der Kirchenräume angeht."

Wenn erst mal der Winter vorüber sei, könne losgelegt werden, so Bogatzki. Zuvor steht aber noch der Abriss der alten Bausubstanz auf dem Plan. Sobald der Startschuss erfolgt ist, "wollen wir auch Gas geben. Schließlich wollen wir die Übergangszeit für die Kirche, die nach dem Abbruch ja provisorisch unterkommen muss, möglichst gering halten."

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