Porträt: Hans Wadenpohl - Schwere Texte leicht gespielt

Hans Wadenpohl hat seine erste CD „Bespielte Lyrik“ aufgenommen. Die Texte sind von Dichter Peter Maiwald. Am 13. Mai stellt er sie in der Bücherstube Rossbach vor.

Monheim. Zwei Dingen ist der Mann im blauen Hemd, dessen Ärmel eilig hochgekrempelt sind, immer treu geblieben: Seiner Gitarre und seiner Heimatstadt. In Monheim ist Hans Wadenpohl aufgewachsen, dort hat er die Gitarre seine Bruders spielen gelernt und dort wird er auch am 13. Mai seine erste eigene CD vorstellen.

„Typische Liedermachermusik“, sagt er. „Irgendwann hat das mal angefangen.“ Mit acht Jahren nahm er sich die Gitarre seines Bruders, bekam zwei Jahre Unterricht und brachte sich den Rest selbst bei. Seine Vorbilder sind deutsche Liedermacher wie Reinhard Mey, „und“, fügt er mit einem Nicken hinzu, „natürlich der große Bob — Bob Dylan“.

Nach dem Abi haderte er kurz mit sich selbst. Den Schritt wagen, Profi werden und komplett von der Musik leben? „Wenn man etwas sehr gerne macht, es dann professionalisiert und sich davon abhängig macht, dann gibt es dabei auch einen Haken“, sagt der 49-Jährige und zieht die Schultern hoch. Vielleicht war es die Angst davor, eines Tages die abgegriffene Gitarre in Händen zu halten und ihre Saiten nicht mehr spielen zu wollen. Wadenpohl entschied sich deshalb für ein Physikstudium in Köln, arbeitet heute als IT-Consultant. Für ihn passt das gut zusammen, Berater sein und Musiker.

Die Texte seiner CD „Bespielte Lyrik“ stammen von dem Düsseldorfer Schriftsteller Peter Maiwald. Schwere Texte. Ein melancholischer Mensch sei er selbst trotzdem nicht. „Es gibt eben beide Seiten im Leben.“

Die CD hat er vier Tage lang in einem Düsseldorfer Studio aufgenommen. Die Musik sei nur ein Teil, der einfache. „Das Mischen und so ist dann gar nichts mehr für mich, viel zu technisch und ganz weit weg von mir und meiner Gitarre.“ Hinter den 16 Liedern auf der Platte stecken viele Jahre. „Einfach hinsetzen und ein Lied schreiben, das geht nicht.“ Manchmal dauert es zwei Tage, manchmal ein halbes Jahr.“ Nur über die Liebe, über die könne man eigentlich immer Lieder machen, sagt er.

Der Zeitpunkt für die eigene Platte ist nich zufällig gewählt. In diesem Jahr wird Hans Wadenpohl 50 Jahre alt. Ein neuer Abschnitt im Leben. „Ich habe mir gesagt, wenn, dann musst du es jetzt machen. Mit 60 macht das vielleicht keinen Sinn mehr.“

Auch ein wenig Eitelkeit ist dabei. „Logisch, wenn man etwas gut findet, will man es auch veröffentlichen.“ Für das Foto nimmt der 49-Jährige schnell seine silberfarbene Nickelbrille ab.

Erstmals wird Hans Wadenpohl alleine auf der Bühne stehen. Bei dem Gedanken daran spielt er aufgeregt mit seinen Fingern, die Ellenbogen auf seine Oberschenkel gestützt. „Ich bin ein total nervöser Mensch.“ Lampenfieber gehöre zu seinen Auftritten. Angst vor einer peinlichen Panne habe er dennoch nicht. „Ich habe ja schon alles erlebt, was schiefgehen kann. Dann muss ich halt improvisieren“, sagt er lachend.

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